Tschoschl +
Tru- Ulm
Tschoschl +
1281 - 1980
(Straz)
Auszugsweise aus der Beschreibung
von Josef Biererbl, Schulleiter
Die Entstehung des Ortes Tschoschl ist in Dunkel gehüllt. Die Historie erzählt, daß Tschoschl, in den ältesten Zeiten Stracz genannt, bis zum Jahre 1281 ein Teil eines Gutsbesitzes war, das Krima mit sämtlichen umliegenden Ortschaften umfaßte. Später taucht der Name Czoschl und Zoschl auf, woraus endlich Tschoschl entstand.
Dieses Gutsgebiet kam im Jahre 1584 an Georg Popel von Lobkowitz; dieser wies im Jahre 1594 sämtliche Besitzungen den Jesuiten den sog. Silberzins zu, der jedoch nur Krima betraf. Im Jahre 1594 verlor Georg Popel seine sämtlichen Besitzungen. Tschoschl wurde mehrere Jahre als Krongut von königlichen Beamten verwaltet. Im Jahre 1605 kam unser Ort durch Verkauf an Komotau.
Tschoschl grenzte an die Gemeinden Märzdorf, Sebastiansberg, Neudorf, Krima, und Dörnthal. Im Osten beschloß der Märzbacher Bach und im Süden der Tschoschler Bach das Ortsgebiet. Das Dorf bildet für sich eine Gemeinde mit einer Fläche von 386 ha, mit 35 Häusern und 230 Einwohnern.Außer einem die Ortschaft durchziehenden Wassergraben (Wildbach) entspringt im nordwestlichen Teil des Ortsgebietes aus dem Zusammenfluß mehrerer Quellen der Tschoschler Bach. Derselbe speiste den den an der Tschoschl- Krimaer Straße gelegenen Teich, dessen Wasser eine Brettsäge mit Schindelerzeugung (Alios Neumann) treibt. Der Ort ist reich an Brunnen. Weitere Teiche dienten der Karpfenzucht.
Die Tschoschler Mühle war für die Komotauer Ausflügler eine gute Einkehr.Die Viehzucht wurde vorzüglich betrieben. Wegen der Höhenlage (710m) gediehen allerdings nur Hafer, Kartoffeln, Dorschen, Flachs und Futterpflanzen. Pferde, Viele Rinder , Ziegen ,Schafe und Schweine wurden aufgezogen. Weibliche Einwohner beschäftigten sich mit Klöppeln und Gorlnähen.Gute Straßen verbanden Tschoschl über Märzdorf mit Sebastiansberg und über die Tschoschlmühle mit Krima und der Bahnstation Krima nach Neudorf. In das Grundtal führt ein Fahrweg und beschwerlicher Fußweg. Der Ort gehörte zur Poststation Krima und war in den Krimaer Pfarrsprengel eingereiht.Der Arzt hatte seine Praxis in Sebastiansberg. Die Gemeindevertretung bestand aus dem Vorsteher, zwei Gemeinderäten und sechs Ausschußmitgliedern.Der Ort gehörte zum Krimaer Pfarrsprengel. Als einzige Andachtsstelle befand sich im Ort eine Kapelle.
Am Neudorfer Fahrweg steht ein Steinkreuz, das laut Inschrift Adam Keuzl anno 1647 zum Dank an seine Rettung vom Tode errichtet hat. Derselbe war während eines furchtbaren Schneesturmes auf dem Wege von Neudorf nach Tschoschl mit seinem Geschirr vom Fahrweg abgekommen. Nach stundenlangem Umherirren, schon dem Tode nahe, erblickte er von dieser Stelle aus ein trübes Licht, das ihn glücklich in den Ort führte.
Die einklassige Schule wurde am 2. Jänner 1875 eingerichtet. Zunächst in einem Privathause eingerichtet, erbaute man im Jahre 1875 ein neues Schulhaus. Die Schülerzahl betrug im Durchschnitt 50 Schüler. Im Vorgarten der Schule steht ein Kaiser- Josef Denkmal, im Jahre 1883 dem Andenken des Volkskaisers errichtet.Das Vereinsleben von Tschoschl umfaßte den Gesangverein, die freiwillige Feuerwehr und den "Deutschen landwirtschaftlichen Verein für Tschoschl und Umgebung".Das Dorf Tschoschl besteht heute nicht mehr. Es wurde von den Tschechen wegen seiner Grenznähe abgerissen.