Sebastiansberg
Se- Sto
Das Wappenschild der Stadt ist in Viertel geteilt, unten stehen auf goldgelbem Boden übereinander
geschränkt Schlägel und Eisen. Das obere Feld ist waagerecht in drei gleiche Straßen geteilt, wovon die
obere und untere rot, die mittlere silberweiß ist. Die rechte Hälfte zeigt das
Bildnis des hl. Sebastian an einem dürren Stamm gebunden, von 5 Pfeilen durchbohrt.
Sebastiansberg
1364 - heute
(Hora Svetaho Sebastiana)
Sebastiansberg (841m) liegt auf dem Erzgebirgskamm beidseits der Straße Prag- Leipziger Straße und grenzt nördlich an Reizenhain, im Osten und Süden an Neudorf und westlich an Ulmbach. Im Norden durchfließt der Assigbach in westöstlicher Richtung das Ortsgebiet.
Über die Gründung des Ortes erzählt die Sage, daß der Prager Bergwerksbesitzer Joachim Rothlöw mit Bewilligung Karls IV 1364 nach Erzen schürfen ließ und die Bergleute veranlaßte, ein Niederlassung zu gründen. Weil zur Sicherung er Reisenden und Fuhrleute dieser Paß mit einem Militärposten besetzt war, wurde der Ort Paßberg genannt.
Jedoch hatte die Stadt ihren Namen ihrem Gründer Sebastian von Weitmühl zu verdanken. Schon 1468 saßen die Herren von Weitmühl, die Herrschaft Komotau, zu deren Gebiet die Gegend von Sebastiansberg gehörte.
Eine kaiserliche Entschließung in Innsbruck, am 1. April 1536, privilegierte die Bergstadt, für durchgehende (nichtabgeladene) Fuhrzeuge Zollgeld zu verlangen, wofür Brücken, Wege und Straßen erhalten werden mußten.
Die Stadt hatte um die Jahrhundertwende 2150 Einwohner. Bis auf 7 alle katholisch. Das Ausmaß des Ortsgebietes beträgt 428 ha 43a 46qm. Sebastiansberg hatte ein Bezirksgericht, ein Steueramt, eine Finanzwache, ein Gendamerieposten- Kommando, einen Notar, ein Post-, Telegrafen u. Sparkassenamt und eine Sparkasse.
Sebastiansberg gruppiert sich in quadratischer Form um den Marktplatz. Die Gassen haben besondere Namen. Von der Feldflur sind abgeleitet: Rosenthal, Krummacker, Hübelflur und Lusten.
Den Lebensunterhalt bestritten die Einwohner durch Ackerbau, Viehzucht, Borstenviehhandel, Spitzenklöppelei und Posamentenerzeugung.
Der Torfstich bot einer Anzahl von Einwohnern lohnenden Verdienst. Die im romanischem Stil erbaute Pfarrkirche steht auf der östlichen Hälfte des Marktplatzes und ist dem hl. Sebastian geweiht.
Das Schulhaus steht etwa 30 Schritte von der Kirche. Eine Schule muß es in Sebastiansberg schon vor dem Jahre 1638 gegeben haben.
Das Wappenschild der Stadt ist in Viertel geteilt, unten stehen auf goldgelbem Boden übereinander geschränkt Schlägel und Eisen. Das obere Feld ist waagerecht in drei gleiche Straßen geteilt, wovon die obere und untere rot, die mittlere silberweiß ist. Die rechte Hälfte zeigt das Bildnis des hl. Sebastian an einem dürren Stamm gebunden, von 5 Pfeilen durchbohrt.
Auf dem Schild ruht ein roter Herzoghut, der oben mit einem roten Stulp mit Hermelinfutter geziert ist (Auf der Abbildung nicht sichtbar).
Im Jahre 1571 kam die Herrschaft Komotau und mit ihr auch die Herrschaft Sebastiansberg an Bohuslaw Felix von Lobkowitz, nachdem Popel von Lobkowitz in Ungnade gefallen war. Danach wurden sein Besitzungen eingezogen und von der kaiserlichen Kammer verwaltet. Allerdings wurde Sebastiansberg 1597 zur königlichen Stadt mit Privilegien erhoben, die von der Stadt Komotau als Beeintächigung bisheriger Rechte nicht anerkannt wurden. So entstand zwischen den beiden Städten ein langjähriger Wald- und Weidestreit, der schließlich 1814 durch einen Vergleich beendet wurde.
Zwölf Vereine bereicherten das Alltagsleben der Stadt. Für die Bedürftigen bestand ein städtisches Armenhaus.
Aus der Geschichte von Sebastiansberg ist die zähe Ausdauer seiner Erzgebirgsbewohner zu bewundern. Trotz aller Widerwärtigkeiten hielten sie unbeugsam an ihrem nährenden Heimatboden fest, bis die Vertreibung nach 1945 ihrer Geschichte ein gewaltsames Ende setzte.
Einwohner 1939: 1226