Plaßdorf
PL-Pr
Plaßdorf
1367 - heute
(Blahunov)
Johann Wagner hatte erst vor kurzem die kommissarische Betreuung von Plaßdorf neben Platz und seinem Hohentann übernommen. Trotz schwerer Krankheit war unser Hans unermüdlich im Einsatz im Heimatkreis Komotau. Die vorliegende Datei belegt vor allem, daß Plaßdorf immer deutsch gewesen ist. Deutsche Namen, Sitten und Gebräuche. Vielen herzlichen Dank posthum im Namen des Heimatkreises Komotau. 5.8.2005
Johann Wagner verstarb im September 2005
Die Geschichte von Plaßdorf:
Wann Plaßdorf gegründet wurde, liegt laut Chronik im Dunkeln. Mündlichen Überlieferungen zufolge, soll Plaßdorf von drei bayerischen Einwanderern gegründet worden sein. Aus diesen drei wurden vier, dann acht und mehr Familien. Der älteste urkundliche Nachweis stammt aus dem Jahre 1367. In der Geschichte von Burg Hassenstein lesen wir, daß Plaßdorf, das zum Burgbann Hassenstein gehörte, schon lange vorher bestanden haben muß.
Der Ortsname entwickelte sich wie folgt: 1367 Planstorff, 1548 Plostorff, 1558 Plahsdorff, 1578 Plaßdorf, 1600 Ploßdorf, 1641 Plaßdorff, ab 1749 Plaßdorf.
Die Form des Namens scheint lateinischen Ursprungs zu sein und beseutet: Dorf des heiligen Blasius, mundartlich verschiedentlich "Plaß" oder "Blas" genannt. Im Jahre 1367 kam das Dorf "Planstorff" durch Gütertrennung an Bernhard von Schönburg. "Planstorff" gehörte zum Kirchsprengel Kralop, später wurde es der Filialkirche Platz zugeteilt.
Wo Plaßdorf liegt:
Plaßdorf liegt am Südhang des Erzgebirges. Im Norden befindet sich der 816 m hohe Schweiger, rechts der Ort Wisset, nordwestlich die Bergstadt Platz und Hohentann. Im Südosten lag Grün und im Süden Hagensdorf und Deutsch- Kralupp. Alle Nachbarorte waren in etwa einer halben Wegstunde zu erreichen. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug im Jahre 1930
219 ha,29 a und 45 qm
Unser Dorf lag an einer Berglehne, die wiederholt den Launen der Witterung ausgesetzt war. Im Frühjahr vernichtete der Frost häufig die Obstblüte, im Sommer schädigten Trockenheit, Gewitter und Hagelschlag die Feldfrüchte und die Obstbäume. Die Winter waren schneearm. Es herrschte ein erträgliches Klima. Bekannt war die gute Qualität unseres Obstes.
Unsere Leute:
Unser Ort bestand im Jahre 1931 aus 28 Häusern bzw. Hausummern. Alle 124 Einwohner waren deutscher Nationalität und römisch- katholischen Glaubens. Sie ernährten sich aus der landwirtschaft, Feld- und Obstanbau und der Viehzucht. Die ansässigen Arbeiter hatten ihr Auskommen als Maurer und Bergarbeiter.
Die Kultur unserer Leute:
Der Kirchsprengel Platz, zu dem Plaßdorf gehörte, war der Mittelpunkt der Schule, Kirche und der Vereine. Die Schüler hatten einen halbstündigen Weg nach Platz zu meistern. Die meisten Feste und Veranstaltungen fanden in der Bergstadt Platz ihren Höhepunkt. Die Hohentanner und Platzer feierten eifrig mit.
Sitten und Gebräuche:
In der Faschingszeit bewgten sich in alter Zeit Maskenzüge durch den Ort. Großer Beliebheit war der Faschingsball der Feuerwehr. Zu Ostern war es Brauch, daß die Gunge zum Schnarrengieh und zum Aufpeitschen gingen. Das Aussäen der Ostersaat war bei den Madln sehr unbeliebt, denn der Hof mußte neu gefegt werden.
Die Sonnewendfeier darf nicht vergessen werden. Höhepunkt der Feiern im Jahreskreis war die Kirchweih in Platz am Feste der hl. Dreifaltigkeit.
In der Weihnachtszeit brachte Der Nikolaus und das Christkind kleine Geschenke. An Heiligabend gab es neunerlei verschiedene Kostbarkeiten, die alle versucht werden mußten. Am Hassenstein feierte man zum Jahresschluß die Silvesterfeier.
Unsere Kapelle, und die Feldkreuze:
Die Kapelle von Plaßdorf befand sich in der Dorfmitte. Im spitzen Turm hing eine Glocke mit der Jahreszahl 1765. Der einstige Holzbau muß Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Im Jahre 1816 erfolgte der Bau einer neuen Kapelle.
An verschiedenen Wegen innerhalb und außerhalb des Ortes standen mehrere Feldkreuze, die zur Ehre Gottes errichtet waren.
Wasser und Elektrizität.
Im Jahre 1910 wurde die Wasserleitung im Auftrag des Vorstehers (Bürgermeister) Josef (Karl) Berbalk durch die Fa. Rumpl aus Wien mit einer Länge von 480 m gebaut.
Orts- und Gemeindevorsteher:
1765-1779 Tobisch Christoph 1873-1879 Bönl Josef
1780-1802 B(P)arth Franz 1880-1901 Langhof Karl
1803-1813 Parth Karl 1902-1911 Berbalk Karl
1814-1848 Parth Ignaz 1912-1922 Kunert Ferdinand
11849-1854 Berbalk Karl 1923-1937 Berbalk Walter
1855-1863 Bertl Thadäus 1938-1945 Kunert Hermann
1684-1872 Berbalk Karl
Unser Kriegerdenkmal:
Das Kriegerdenkmal vom Ersten Weltkrieg 1914- 1918 befand sich oberhalb des Weges nach Platz- Hohentann bei der Hausnummer 1 (Berbalk). Die Weihe des Gedenksteines fand an einem Augusttage (unbekanntes Jahr) statt.
Die gefallenen und vermißten Soldaten des Ersten Weltkrieges 1914- 1918
Barth Karl, jun. gefallen am 16.9.1914
Gamisch Ferdinand gefallen am 19.9.1914
Horacek, Bernhard gestorben am 16.2.1915
Goschala Heinrich gefallen am 15.10.1915
Tobisch Ludwig gefallen am 23.2.1916
Killiches Hermann vermißt am 28.7.1916
Barth Adolf vermißt am 31.8.1916
Killiches Eduard gestorben am 1.7.1918
Von den gefallenen und vermißten Helden des Zweiten Weltkrieges liegen keine Aufzeichnungen vor.
Einwohner 1931: 124
Diese Aufzeichnungen sind aus der Chronik von Karl Goschala aus dem Jahre 1931, überarbeitet von Ottmar Kreißl, entnommen.
Ortsbetreuer:
Eduard Hüttl bis ca.1984
Rudolf Langer von 1984 bis ca. 1992
Josef Berbalk von 1992 bis 2004
Ab 2005 ist die Ortsbetreuung unbesetzt.