Kunnersdorf- Mühlen
Kö-Neo
Mühlen
Einst gab es in Kunnersdorf 3 Mühlen.
Die erste Mühle gab es im oberen Dorf in der Nähe der Wegegabelung nach Schimberg vor dem Honlhaus, wo später das Sägewerk der Familie Gründig eingerichtet wurde. Allerdings, so erzählte man sich und auch der Chronist Max Kraus schrieb darüber, ist diese Mühle schon unmittelbar vor oder nach der Jahrhundertwende 1800/1900 total abgebrannt. Auch habe ein organartiger Sturm vor 1900 das Mühlenrad ausgehoben und Hunderte von Metern weggetragen. Diese Mühle hatte keinen Teich, sondern wurde nur von dem direkt vor dem Haus vorbeifließenden Dorfbach betrieben. Auf diesem Platz soll dann die Familie Gründig ein Sägewerk errichtet haben, das zunächst Möbel, Skier u. ä gefertigt hat und das dann später ein Herr Thiel aus dem Gebirge für seine Produktion von Holzkästchen übernahm.
Die zweite Mühle hieß Engelmühle. Sie wurde bewirtschaftet von der Familie Engel in mehreren Generationen. Auch sie wurde mit dem Wasser des Dorfbachs betrieben, wenn auch erst nach Sammlung des Wassers in einem ansehnlichen Teich. Dazu hat man bei der Unterquerung der Bezirksstraße eine Abzweigung des Dorfbachs geschaffen. Die Engelmühle wurde irgendwann anfangs des
Die dritte Mühle war die Trapschugmühle. Sie war nicht nur die größte Mühle mit dem größten Teich, sondern hatte auch eine besondere "Geschichte". Der Müller Trapschug war schon älteren Jahrgangs und weil er nur einen, noch relativ jungen, Sohn hatte, der sich augenscheinlich wenig für die Mühle interessierte, verpachtete er das Ganze an den Müller Hegenbart. Aufgekauft und gemahlen wurde alles Getreide, das die umliegenden Bauern brachten. Die Mühle schien gut zu florieren.
Das Areal der Trapschugmühle bestand aus einem repräsentablen Wohnhaus, einem dahinterliegenden Wirtschaftsgebäude und einem geräumigen Hof für das Be- und Entladen von Fahrzeugen mit Getreide resp. Mühlenerzeugnissen. Ein wuchtiges Tor schloß das Anwesen zur Straße hin ab. Es lag an der Ecke Bezirkssraße/Ziegengasse.
Trapschugmühle
Im Untergeschoß des Wohnhauses waren Ladenräume eingerichtet, die die Familie Franz Kupferschmied zum Lebensmittelverkauf bewirtschaftete.
Zu diesem Gebäudekomplex gehörte ein Teich großen Ausmaßes, der einerseits als Antriebsmodul der Mühle, andererseits auch mehreren anderen Zwecken diente. Gespeist wurde dieser Teich von dem sogenannten "Eisenberger" Waldbach, der bereits Zufluß der Talsperre war, später das Schwimmbad auf dem Turnplatz füllte und danach über die Wiesen in den Trapschugteich mündete, um unter der Bezirksstraße/Ziegengasse dann in den Dorfbach einzulaufen.
Trapschugteich
Die anderen Funktionen des Trapschugteiches waren teilweise ebenso bemerkenswert. Am besten war es im Sommer, es gab Bademöglichkeiten, was man in den zwanziger Jahren viel in Anspruch nahm (an der Rückfront des Teiches befanden sich Umkleidekabinen), war es doch ein romantisches Fleckchen mitten im Dorf. Allerdings war er für Kleinkinder nicht so sehr geeignet, der Teich war nicht befestigt und tief; außerdem konnte man Bootfahren, die Tropschugs Bootvermietung wurde gerne in Anspruch genommen. Ferner diente dieser Teich der Gewinnung von Eis. Was in der damaligen "eisschranklosen Zeit" für Gaststätten, Lebensmittelläden und Fleischereien von großer Bedeutung war. Jeweils im Winter, meistens im Januar, war das große "Eisen". Dieses "Eisen" sei an anderer Stelle kurz beschrieben.
Beim Abriß Kunnersdorfs und somit Trockenlegung des Trapschugteiches, in dem sich eine Insel befand (zahlreiche Jungs werden sich gerne an sie erinnern, schon wegen der wunderbaren Abenteuerspiele), hat man auf dieser Insel interessante Ruinen ausgegraben. Unser allseits bekannter und beliebter "Böttcher Seff", der in seiner Heimatliebe unübertroffen war, fotografierte diese Ruinen und stellte die Bilder unserem langjährigen Betreuer Loisl Frank zur Verfügung, die wir hier veröffentlichen. Außerdem war Herr Franta aus dem unteren Dorf, die Älteren werden sich erinnern, er war
mit der Haßmann Rosl verheiratet, bei den Ausgrabungen dabei und hat an Frau Dolanski in Deutschland, das ist die Erdbeerenfrau aus dem oberen Dorf, berichtet, daß Mauerwerk eines schloßähnlichen Gebäudes auf dieser Insel ausgegraben wurde, und zwar sei man 2 m tief in den Boden gegangen. Wie ein Archäologe, den man hinzugezogen hatte, feststellte, war dieses Areal eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, die keinen Landzugang hatte, sondern nur per Boot erreicht werden konnte. Ähnliche Wasserburgen habe man auch in Seestadtl und in Ojes gefunden. Zuletzt haben zwei Damen dieses Wasserschlößchen bewohnt, über deren Verbleib und über den Verfall der Gemäuer ist den Erzählerinnen allerdings nichts genaues bekannt, nur soviel: 1850 hat ein Dr. Sedlacek in einem Prager Museum ein Dokument über dieses Schlößchen niedergelegt. Aber vielleicht weiß jemand etwas Näheres, das man veröffentlichen könnte. Hier seien einige Fotos unseres Landsmannes Böttcher wiedergegeben.