Görkau Kriegerdenkmal
B-G
Das Kriegerdenkmal in Görkau wurde restauriert.
Der Erste Weltkrieg endete für Österreich-Ungarn und Böhmen mit dem Waffenstillstand, der am 3. November 1918 in der Villa Giusti bei Padua durch österreichische und italienische Generäle geschlossen wurde. Der letzte Kaiser, Karl I., verzichtete auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Nach der Abdankung des deutschen Kaisers Wilhelm II. folgte am 11. No-vember 1918 die Unterzeichnung eines allgemeinen Waffenstillstandes mit den Siegermäch-ten. Für Österreich-Ungarn sind insgesamt 7,8 Millionen Soldaten für diesen Krieg eingezo-gen worden. Am Ende gab es davon mehr als 1 Million Gefallene und 2 Millionen Verwunde-te, sowie 500 Tausend zivile Opfer. Die Kriegsausgaben werden mit 99 Milliarden Goldmark angegeben. Unsere Heimatstadt Görkau hatte 141 Tote zu beklagen. Es waren Gefallene, Vermisste und an den Kriegsfolgen Verstorbene.
Bereits am 28. Oktober 1918, noch vor dem Ende des Ersten Weltkrieges, wurde in den „Böhmischen Ländern“ die Tschechoslowakische Republik mit der Hauptstadt Prag ausgeru-fen. Das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen wurde nicht beachtet. Allerdings war es der deutschen Bevölkerung von Görkau möglich, 10 Jahre nach dem Ende des Krieges und zwar am 23. September 1928 ein recht großes Kriegerdenkmal im damaligen Annapark zu errich-ten. Nach der Vertreibung der Deutschen aus Görkau 1945 wurde dieses Denkmal zwar nicht demoliert und abgerissen, wie in anderen Städten und Dörfern unserer Heimat, aber es war unansehnlich, vernachlässigt, die Tafeln mit den Namen unleserlich oder übermalt und bis vor wenigen Wochen kaum beachtet.
Am 30. Juli 2018 erhielt der Görkauer Freundeskreis völlig unerwartet vom Stadtverordneten und Historiker, Michal Becvar, aus Jirkov/Görkau eine Kurzmitteilung, dass das Krieger-denkmal restauriert worden sei und auch der Park umgestaltet werden wird. Wir erhielten auch ein erstes Foto, auf dem die neuen Tafeln mit den Namen der Gefallenen und das er-neuerte Denkmal zu sehen sind. Das Erstaunen war groß und die Frage stand im Raum: wieso gerade jetzt, aus welchem Anlass und warum hatten wir keine Vorabinformationen über diese Projekt? Diese Fragen sind leider bis heute nicht geklärt. Es wird vermutet, dass diese Restaurierung aus Anlass der 100 jährigen Wiederkehr des Endes des Ersten Weltkrie-ges von geschichtskundigen und kunstverständigen Bürgern der Stadt Jirkov / Görkau ange-regt wurde und durch finanzielle Unterstützung durch das Land und die Europäische Union möglich war.
Obwohl bei der Schreibweise der 141 Namen auf den drei Tafeln des Denkmals Ungenauig-keiten festgestellt wurden, die demnächst noch behoben werden sollen, ist der Görkauer Freundeskreis der Stadtverwaltung von Jirkov sehr dankbar für die gut gelungene Restaurie-rung der gesamten Anlage. Wir empfehlen allen Görkauern, wenn sie wieder einmal ihre alte Heimatstadt besuchen, nicht nur auf den Friedhof zu gehen, sondern auch den Annapark mit dem restaurierten Kriegerdenkmal gegenüber der Bürgerschule zu besuchen und ihrer Angehörigen zu gedenken.
Jürgen Schmidt, 26. 8. 2018
Im Auftrag des Görkauer Freundeskreises und der HOB Görkau, Ute Müller