Osterreiten in Komotau
Das Jahr 2022
Osterreiten in Komotau
auszugsweise von O.Mayer +
Nach dem Ersten Weltkrieg erwachte der schöne Brauch des Osterreitens in den Komotauer Landgemeinden wieder zum Leben. In der Stadt wurde es auch etwas später durchgeführt.
Erstmals erlebte ich diesen Brauch in Körbitz im Jahre 1922.
Über eine Veranstaltung von 1926 aus Komotau sei hier berichtet:
Organisator war neben Oberst a.D. Schulhoff noch W. Unverdorm. Die beteiligten Vereine waren vorher wochenlang mit Vorbereitungen beschäftigt. Dieses Mal war eine sehr hohe Beteiligung festzustellen. Hohe Bahnbeamte, Geschäftsleute und Arbeiter gaben vom „hohen Roß“ Zeugnis von wahrer Volksgemeinschaft.
E in klarer und sonniger Ostermorgen war es, als ich um 7:00 Uhr am Platz war. Auch die Reiter trafen nach und nach ein. Ein rauer Ostwind pfiff uns um die Ohren. Baumeister R. galoppierte auf seinem Schimmel umher. Mit der Aufstellung der Gruppen wurde nun begonnen. Voran zwei Fanfarenbläser in historischer Tracht, gefolgt von der Müller- Kapelle. Dann kamen die Herrenreiter mit blauweißen Schärpen, an der Spitze Oberst Schulhoff und Kamerad Schmössky mit dem Osterfähnlein, in der Mitte eine Dame im Sattel. W. Unverdorm führt die Veteranen der gedienten Soldaten. Es folgen die Turner, eine starke Gruppe Egerländer in Tracht und die Landjugend auf ihren schweren Bauernpferden. Der Weg der Reiter führte über Michanitz, Trauschkowitz und Tschernowitz durch heimatliche Fluren. Nach altem Brauch bitten sie den Allmächtigen um den Segen einer guten Ernte.
Unterdessen war es 10:30 Uhr geworden. An den Straßenrändern stand dichtgedrängt die Einwohnerschaft der Stadt. Sie wartete auf das Eintreffen der Osterreiter. Von Oberdorf kommend erreichten die ersten Reiter die Plattner Straße. Wie ein Lauffeuer ging der Ruf durch die Reihen; „Sie kommen.“ Überall begrüßte man die Reiter mit stürmischem Jubel und hieß sie willkommen. Man warf Sträuße von den ersten Frühlingsblumen aus den Fenstern. In die Albrecht Dürerstraße einbiegend bewegte sich der Zug über den Graben, Lessingstraße, Gabelsberger Straße, Gerstnergasse, Steingasse zum Marktplatz. Vor einer Tribüne wurde Aufstellung genommen. Eine große Menschenmenge umrahmte das Bild. Nach einer kurzen Ansprache und dem Lied vom „Guten Kameraden“ wurde die Feier beendet. Die Teilnehmer ritten zum Schieferhof, wo sich der Zug auflöst. Beim H“aßler in der Engen Gasse , oder in „Alt Heidelberg“ sowie beim Binder Anton ist jetzt Hochbetrieb. Einige glauben ihren „ GutenTropfen“ nur bei Mittelbach zu finden. Allzu lange durfte man sich nicht aufhalten, denn zu Hause wartete die Hausfrau mit einem gut gerichteten „Festbraten.“
Osterreiten in Schößl