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Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
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Gemmrig Hedwig

Walhalla des Heimatkreises > Hedwig Gemmrig
Heimatkreisbetreuerin
Hedwig Gemmrig
Laudatio zum 80. Geburtstag

Sechs Kilometer von der Mitte der Stadt Komotau liegt, idyllisch in Wiesen und Felder gebettet das Dörfchen Neosablitz oder mundarttlich Nesams.
Man erreicht es vom Komotauer Marktplatz die Steingasse hinunter zur Gerstnergasse, Eidlitzer Straße, durch die Stadt Eidlitz hindurch nach Pritschapl. Hoch am Hügel steht die Pfarrkirche des heiligen Matthäus, das Gotteshaus der Dörfer Pritschapl, Tschern, Neosablitz und Horschenz. Rechts stand die Schule der genannten Dörfer. Hinter Pritschapl überschreiten wir auf einer Straßenbrücke den Assigbach, der hier als gemütliches Gewässer durch die Wiesen mäandert . An der Heuschuppe, dem bekannten Rasthaus, geht es dann links ab nach Neosablitz., das wir etwas nach 200 Metern erreichen. Im Ort überqueren wir  dann  das Flüsschen Hatschka, das über Sporitz, Trauschkowitz und Tschern vom Erzgebirge daher fließt und bei Horschenz in den Assigbach mündet. An diesem entlang führt die sogenannte Allee, das Naherholungsgebiet der Bewohner. Wahrhaftig: Ich fand im Internet eine Passage: „Solange die Hatschkaner leben, werden sie ihre Hatschka nicht vergessen.“ Im Jahre 2011 fanden Archäologen bei Neosablitz ein germanisches Gräberfeld. Bei Flurstück 24 „die achtzehn Beet“ , nahe der Prager Straße war es, daß man 40 germanische Gräber freilegte, mit Beigaben, wie Speerspitzen, Schildbuckel und  Gürtelschnallen. Wahrhaft, unser Komotauer Land hat eine lange deutsche Geschichte.
Hier in diesem schönen und geschichtsträchtigen Ort kam unsere Hedl Gemmrig Helmich am 11. März 1937  als Erstgeborene der Eheleute Karl und Leopoldine Helmich auf die Welt. Das  Wohnhaus hatte die Hausnummer Neosablitz 17. Hedl  hatte zwei jüngere Brüder, namens Karl und Ludwig.  Karl ist 2011 verstorben.
Hedl verlebte in Neosablitz eine unbeschwerte Kindheit. Im Mai 1945 war das Kriegsende mit der nachfolgenden, unseligen Vertreibung der Deutschen. Die deutsche Schule wurde geschlossen und als tschechische Schule wieder eröffnet. Die deutschen Kinder brauchten die tschechische Schule aber nicht zu besuchen. Im Jahre 1947 kam dann auch für Familie Helmich die Vertreibung. Sie brachte Hedwig nach Erlangen, unsere heutige Patenstadt, in das dortige Aufnahmelager. Später ging es dann weiter nach Baden- Württemberg in die Stadt Mühlacker, in der unsere Frau Gemmrig heute noch heute lebt.
Hedwig heiratete Horst Gemmrig und hat eine Tochter und vier Enkelkinder. Beruflich war Hedl Finanzchefin eines großen Brillen- Produzenten. Sie besuchte die Heimat oft. Sie konnte den Verfall unserer Städte und Dörfer ständig verfolgen. Nach ihrer Pensionierung hatte Hedl mit der Pflege ihres schwer kranken Gatten einen Lebensinhalt gefunden. Horst Gemmrig verstarb im Jahre 2003.
Der Heimatkreis Komotau und der Förderverein Mittleres Erzgebirge suchten damals nach neuen Vorsitzenden. Beim Bundestreffen 2004 wurde Hedwig Gemmrig zur Vorsitzenden des Fördervereins gewählt. Beim Kreistag im Jahre 2006 folgte dann die Wahl zur Heimatkreisbetreuerin.
Viel ist in den vergangenen 11 Jahren geschehen. Hier sei nur in Umrissen die Tätigkeit von Hedwig Gemmrig wiedergegeben.
1. Im Jahre 2006 Neugestaltung und Betreuung der neuen Heimatstuben im Frankenhof Erlangen. Die alte Heimatstube im Palais Stutterheim mußte wegen Sanierung des Hauses aufgegeben werden. Das Gleiche steht uns jetzt Ende Mai 2017 bevor: Unsere Heimatstube muß ein weiteres Mal in Erlangen umziehen.
2. Redaktion des allgemeinen Teiles der Komotauer Nachrichten. Zehn Mal im Jahr erschien die Heimatzeitung. Seit Dezember 2016 nur noch sechs Mal. Jedesmal mit neuen Informationen über unsere Heimat. Natürlich auch sind Berichte aus der Zeit vor 1945 obligatorisch.
3. Ortsbetreuung ihres Heimatortes Neosablitz/ Horschenz und weiterer unbesetzter Ortsbetreuungen. So sieht es die Grundordnung unseres Heimatkreises vor.
4. Vorbereitung und Durchführung von acht Komotauer Bundestreffen.
5. Gestaltung des Gedenksteines in Komotau am Hauptfriedhof.
6. Redaktion der Beiträge im Internet auf der Homepage www.komotau.de
Bis hierher sind die aufgezählten Aufgaben Dinge, die auf jeden Heimatkreisbetreuer zukommen.
7. Ein besonderes Glanzstück sind jedoch unsere Komotauer Jahrbücher. Bereits seit dem Jahre 1996 erschien jährlich ein neues Exemplar. Unser im Januar verstorbener  Landsmann Herbert Marsch hat in der Amtszeit von Frau Gemmrig 10 Exemplare verfaßt. Frau Gemmrig hat maßgeblich daran mitgearbeitet. Diese Jahrbücher sind einmalig in der Landschaft der Sudetendeutschen Heimat. In etwa 20.000 Exemplaren wird hier die Geschichte Komotaus und des Sudetenlandes  umfangreich dokumentiert.
8. Zu erwähnen sind die Kontakte zu den deutschen Verbänden in Komotau „Bund der Deutschen“ und „Kulturverband“.
10. Einen besonderen Stellenwert nimmt der Vorsitz im Förderverein „Mittleres Erzgebirge- Komotauer Land“ ein. Als eingetragener Verein fördert er die Erhaltung der Kulturstätten in der Heimat und in Deutschland.  Die Wallfahrtskirche Quinau konnte in den vergangenen Jahren nachhaltig instand gesetzt und restauriert werden. Die Erhaltung der Gedenkstätte in Deutschneudorf und die alljährlichen Gedenkfeiern sind Aufgabe ihrer Vorsitzenden.
11. Die Kontakte zur Patenstadt Erlangen sind sehr gut. Besonders sei erwähnt, daß der Oberbürgermeister von Chomutov/ Komotau im Jahr 2015 das Ehrenmal in der Sieglitzhofer Straße besucht hat. Bei einem Gespräch in der Heimatstube hat Frau Gemmrig die Sprachversion in Komotau angemahnt. Es werde offiziell nur von „Bewohnern“ und nicht von „Deutschen“ gesprochen. Die 700jährige deutsche Geschichte und der Komotauer Todesmarsch vom 9.Juni 1945 werden verschwiegen. So entstehe der Eindruck, daß in Komotau nie Deutsche gelebt haben.
12. Durch Initiative von Frau Gemmrig hat der Komotauer Notar Dr. Herbert Haischmann, selbst Teilnehmer am Todesmarsch,  eine Dokumentation des Komotauer Todesmarsches und der Ereignisse im Arbeitslager Maltheuern übernommen. Die meisten schrecklichen Ereignisse der Rache der Tschechen waren mit der Vertreibung zu Ende. Bei uns Komotauern ging es noch ein gutes Jahr weiter in den Arbeitslagern in Maltheuern, in dem unsere Männer der tagtäglichen Schikane der Tschechen ausgesetzt waren.
13. Als weitere Aktivität will ich die Einweihung einer Gedenktafel am Altvaterturm am Wetzstein in Thüringen nennen. Dieser Turm wurde von Sudetendeutschen umgebaut und ist als Ebenbild des einstigen Gipfelturmes des Altvaters entstanden. Er beinhaltet als Museum eine Reihe von Gedenktafeln, welche die Vertreibung der Sudetendeutschen und die zusätzlichen Ereignisse dokumentieren. Seit Juni 2016 hat auch Komotau seine Gedenktafel dortselbst.
Es gibt sicher noch eine Reihe von Impulsen, die von Frau Gemmrig ausgegangen sind.
Die Ehrenämter der Vorsitzenden des Fördervereins und das der Heimatkreisbetreuerin übt Frau Gemmrig nunmehr seit 11 Jahren mit großem Engagement und Elan aus. Diese 11 Jahre  sind  für den Heimatkreis Komotau eine Erfolgsgeschichte.
Der Kreisrat hat sich deshalb entschlossen, bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft eine Ehrung für Frau Gemmrig zu beantragen. Aus einer Reihe von Ehrungsstufen sahen wir als angemessen die Dr. von Lodgman Plakette
an, die Frau Gemmrig anläßlich unseres Bundestreffens 2016 verliehen wurde.

Helmut Mürling, Kulturreferent

Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
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