Blick vom Stadtturm
Stadtführung 1
durch Komotau
Bitte drucken Sie diese Stadtführung aus.
Versammeln Sie sich bitte am Marktplatz
(Namesti 1. Maie). Startpunkt soll vor der Katharinenkirche sein.
Lassen Sie sich begrüßen in Chomutov, eigentlich Komotau, wie die Stadt nahezu 700 Jahre geheißen hat. Komotau, eine alte deutsche Stadt liegt am Südrand des Erzgebirges. Sie ist 100 km von Prag, 50 km von Chemnitz und 104 km von Eger entfernt. Die geografische Breite beträgt 50° 28´nördlicher Breite und 13° 24´östlicher Länge. Komotau befindet sich auf einer Meereshöhe von 330 bis 450 m ü.M.
Im Jahre 1939 hatte die Stadt 33.492 Einwohner. Sie waren zu etwa 92 % deutsch. Im Jahre 2004 waren es 51.651 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1760 Einwohner auf den Quadratkilometer.
An Stelle des heutigen alten Rathauses befand sich die Festung des Adelsgeschlechtes Načeradci (derer von Comotav[u]). Friedrich von Comotav [u] schenkte 1252 das damalige Dorf Comotav[u] neben weiteren Dörfern dem Deutschen Ritterorden. Dieser gestaltete die Festung in eine Komenda des Deutschen Ordens um. Die geräumige Komenda wurde dann in der zweiten Hälfte des 15. und 16. Jh. in ein Renaissanceschloß mit einer Vielzahl reich ausggestatteter Säle umgebaut. Nach Loskauf der Stadt aus der Hörigkeit im Jahre 1605 erhielt das Schloß eine neue Gestalt als Rathaus. In der heutigen Gestalt wurde das Gebäude Ende des 19. Jh. modifiziert.
Gegenwärtig befindet sich ein Teil der Stadtverwaltung, das Büro des Bürgermeisters, im Erdgeschoß das Trauzimmer, eine Galerie und ein Teil des Regionalmuseums hier. Es sind die Sammlungen der Gotik, Renaissance- und Barockkunst, die Barock- Apotheke, die Weihnachtskrippe von Fiala und die Rüstkammer. Wir finden hier auch den mit Gerüchten umsponnenen Mönchshof.
Wiedergefundene Fresken
Die Katharinakirche liegt am Gebäude des historischen Rathauses an und ist das älteste und wertvollste Denkmal der Stadt. Sie entstand anstelle der älteren Herrschaftskirche des Deutschen Ordens nach 1252. Bis heute blieb das ältere, quer liegende Kirchenschiff und das Presbyterium aus dem 13. Jh. erhalten. Es ist bedeutend mit seine erhaltenen Gewölbe- Schlußsteinen und Stützsteinen mit pflanzlichen Motiven. Der Bau belegt den Einzug der Gotik in unserem Gebiet. Die Stützsteine sind romanisch, aber die Wölbung ist bereits gotisch. Das Haupt- Kirchenschiff und der Westturm wurden im Rahmen des Umbaues der Ordenskirche der anliegenden Komenda im 15. und 16. Jh. in ein Schloß umfunktioniert. Seit Ende des 18. Jh. diente die Kirche als Lagerraum und Wagenhaus. Saniert wurde sie von 1991 bis 2000. Besuch ist möglich im Rahmen der Besichtigung der Ausstellungen des Regionalmuseums.
Von 1411 bis 1626 war sie Kultstätte für verschiedene Besitzer und Adelsgeschlechter. Von 1629 bis 1782 diente die Kirche als Rathauskapelle.
1782 wurde sie geschlossen. Sie hat mehrere Brände hinter sich. Die Inneneinrichtung besteht nicht mehr. Auch die Gräber wurden aufgelöst. Zahlreiche Särge der Familie Lobkowitz kamen in die Pfarrkirche nach Neundorf bei Eisenberg. Das Kircheninnere macht heute einen frischen Eindruck.
Hinter der Katharinenkirche befindet sich das Deutschordensschloß, bei den Deutschen Stadtverwaltung und Rathaus. Ein Juwel ist das Komotauer Stadtmuseum. Das Museum stellt eine der wertvollsten Sammlungen im böhmischen Raum dar und wurde von der damaligen deutschen Bevölkerung angelegt.
Das Gebäude der Dechantei befindet sich am Marktplatz zwischen der Dekanalkirche und dem alten Rathaus. Der Bau stammt von Grund auf aus dem 15. Jahrhundert. Die heutige Gestalt stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Pfarrhaus war bis zu Anfang des 19. Jahrhundert von der Mauer des alten Friedhofes umgeben.
Wir schauen zum Stadtturm.
Der Stadtturm ist im eigentlichen Sinne Kirchturm der Dekanalkirche Mariä Himmelfahrt. Er ist 64 Meter hoch und ist Eigentum der Stadt Komotau. Unterhalb des Turmhelmes ist ein Rundgang mit herrlichem Blick auf die Stadt und das Erzgebirge.
Im Bereich des Gitters befindet sich noch heute die (jetzt unbewohnte) Wohnung des Türmers. Ein Türmer wohnte noch in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts hier. Es muß wohl recht mühselig gewesen sein, die vielen Stufen dort hinaufzugehen, denn einen Aufzug gibt es nicht. Der Turm ist auch heute zu besteigen. Im Treppenaufgang und in der Türmer- Wohnung ist ein Museum untergebracht.
Der Stadtturm kann gegen Entgelt besichtigt
werden. Auf dem Umgang unterm Turmhelm bietet
sich dem Besucher eine grandiose Aussicht.
Das Wahrzeichen Komotaus
Im Jahre 1525 wurde der Stadtturm nach einem furchtbaren Brand gründlich restauriert. Damals erhielt der Turm auf der Südseite der Kirche eine eigentümliche Verzierung, die lange Zeit als Wahrzeichen Komotaus angesehen wurde. Der Baumeister stellte auf die Fiale des gotischen Portals ein Säulchen in ein mit Zinnen umgebenes Dach. Er zierte es mit dem Wappen des Deutschen Ordens, der Herren von Steinberg und derer von Weitmühl und veranschaulichte so die Epochen der Komotauer Stadtgeschichte.
Bitte gehen Sie jetzt auf die Dreifaltigkeitssäule zu.
Pestsäulen gibt es in den Städten Böhmens viele. Sie stehen immer auf zentralen Plätzen, wie in Komotau auf dem Marktplatz. Meist bestehen sie aus einer Mittelsäule mit Marienfigur. Um diese Säule sind Heiligenfiguren gruppiert. Unsere Pestsäule vereinigt wesentlich mehr Elemente aus der biblischen Geschichte und den Heiligenlegenden. Die Säule wurde im Jahre 1697 von den Eheleuten Wolf gestiftet. Die Sandsteinarbeiten führte der Meister Ambros Lorenz aus dem Steinmetzdorf Tschernowitz aus. Endgültig fertig war sie erst im Jahre 1732. Die 10,34 m hohe Säule zeigt die hl. Dreifaltigkeit zusammen mit der hl. Familie. Aus diesem Grunde wird sie eigentlich eher Dreifaltigkeitssäule genannt.
Auf dem Kapitäl ruht die Erdkugel, umwunden von einer Schlange, deren Kopf mit dem Apfel weit hervorragt. Auf dem Kopf der Schlange setzt das Jesuskind seinen Fuß, das Kreuz mit den Händen fassend um damit den Schlangenkopf (den Satan) zu zerschmettern. Dem Kinde zur Rechten die Gottesmutter, zur Linken die Großmutter Anna. Dahinter steht der hl Josef. Über dieser Gruppe schwebt Gott Vater und, segnend die Hand erhebend und der hl. Geist, durch eine Taube dargestellt.
An den Ecken der Säule stehen:
1. Johannes der Täufer, dargestellt mit Kreuzstab und Schlange, Patron vieler Länder, Städte und Stände.
2. Johannes Nepomuk, Schutzpatron Böhmens, Brückenheiliger, Fürbitter gegen Verleumdung und bei Wassernot. Dargestellt ist Johannes Nepomuk als Priester mit Kruzifix.
3. Die hl. Katharina bekannte unter Kaiser Maxim (307-313) standhaft ihren christlichen Glauben. Durch ihre Überzeugungskraft bewirkte Katharina viele Bekehrungen zum Christentum. Sie war Märtyrerin durch das Schwert. Katharina wird als Patronin der Wissenschaften verehrt. Dargestellt ist sie mit Krone, zerbrochenem Rad und einem Schwert.
4. Die hl Rosalia, Jungfrau aus Palermo, aus dem Königshaus der Karolinger verließ das höfische Leben, um als Einsiedlerin Gott zu dienen. Ihr heiliger Leichnam wurde 1624 in einer Höhle bei Monte Pelegrino gefunden und nach Palermo gebracht. Die dort herrschende Pest hörte daraufhin sofort auf. Die hl. Rosalia ist dargestellt mit einem Kreuz in der Rechten und einem Kranz von Rosen auf dem Haupt.
Die Heiligen auf der Kanzelle stellen dar:
Zur Ignatiuskirche hin:
1. St. Wenzeslaus regierte 920 - 936 als Herzog von Böhmen. Er beschloß sein segensreiches Wirken für die Kirche mit dem Martyrertod in Altbunzlau. Dargestellt ist er mit Speer, Fahne und Schild.
2. Auf der gleichen Seite steht St. Florian, geboren im 3. Jahrhundert. Er erlitt den Martyrertod in den Fluten der Enns. Bekannt ist Florian als Patron gegen Feuersbrunst.
Zum Rathaus hin:
3. St Rochus lebte im 13. Jahrhundert und stammt aus Montpellier. Als junger Mann verlor er seine Eltern. Das ererbte Vermögen verschenkte er den Armen. Rochus pilgerte nach Italien, wo gerade die Pest wütete. Er pflegte die Pestkranken, wurde aber angesteckt. Er floh in den Wald in eine Hütte. Ein in der Nähe wohnender Edelmann bemerkte, daß sein Hund ein Stück Brot zum hl. Rochus brachte. Der Edelmann nahm sich daraufhin des Heiligen an und pflegte ihn bis zur völligen Genesung. Darau pflegte St. Rochus die Pestkranken in vielen Städten Italiens. In seiner Vaterstadt hielt man ihn für einen Spion und warf ihn fünf Jahre ins Gefängnis. Dort verstarb Rochus nur 32 Jahre alt. Der hl. Rochus ist Schutzpatron der Pestkranken. Hier ist ein Bezug zur Pestsäule. Dargestellt ist er als Jüngling mit Pilgerstab, Pilgerhut und -Tasche, ein Hund auf seiner Seite mit Brot im Maul.
4. St. Leonardus war ein fränkischer Edelmann am Hofe von König Chlodwig (511). Auch Leonardus war Einsiedler und setzte sich vor allem für die gefangenen im Kerker ein. Dargestellt ist St. Leonardus mit Ketten in der Hand, Pferde und Rinder zu seinen Füßen.
5. St. Franziskus Xaverius, geboren am 3.12.1506 auf Schloß Xavier/ Spanien. Er sollte- vom Papst gesandt- in Indien das Christentum verbreiten. Er verstarb- 46 jährig- in Kanton an Fieber, noch bevor er seine Mission beginnen konnte. Dargestellt ist Franziskus wie Rochus mit Kreuz in der Hand. Er wird gegen Pest und schlechte Witterung angerufen. Hier ein weiterer Bezug zur Pestsäule.
6. Der dritte Johannes auf der Pestsäule ist der Bruder des Apostel Paulus (Johannes und Paul). Sie erduldeten gemmeinsam um 362 das Martyrium. Beide sind Patrone gegen die Naturgewalten. Dargestellt ist Johannes auf Wolken, aus denen Blitz, Hagel und Sturm zu sehen sind.
7. St Viktor, Stadtpatron von Komotau, dargestellt als Jüngling mit Palme geschmückt und Tunika und losem Mantel gekleidet.
Der Zahn der Zeit hat heute die Dreifaltigkeitssäule arg mit genommen. Wollen wir hoffen, daß sie einmal vor dem gänzlichen Verfall gerettet werden kann.
Die Dreifaltigkeitssäule stand früher an einem anderen Platz, etwa 30 m hinter uns in Richtung Ignatiuskirche. Sie wurde 1962 im Rahmen von "Verschönerungsarbeiten" auf diesen weniger zentralen Platz versetzt.
Gehen wir nun zur Dekanalkirche und versuchen durch den Haupteingang links zu kommen.
Oft sind alle Türen versperrt bzw. das Kircheninnere ist nur durch ein Gitter zu betrachten.
Der Bau erfolgte in den Jahren 1519 bis 1539. Erbauer ist Görg Schremle. Bereits 400 Jahre vorher hatte hier ein kleines Kirchlein gestanden.
Die Dekanalkirche (Hauptkirche des Dechants/ Dekans) ist 35,3 Meter lang, davon das Kirchenschiff 21 Meter, und ist 16,5 Meter breit.
In dieser Kirche fanden bis zum 31. Mai 1946 deutsche Gottesdienste statt.
Der Verfasser hat es selbst erlebt, wie der letzte Dechant von Komotau – Hubatschek – den Gläubigen die braunen (deutschen) Gesangbüchlein schenkte, weil aufgrund tschechischer Behördenanordnung kein deutscher Gottesdienst mehr stattfinden durfte.
Heute ist der Predigtstuhl verschwunden. An seiner Stelle hängt ein großer Kruzifixus.
Die Kirche besitzt eine lebensgroße Krippe, die immer von Weihnachten bis 2. Februar an Mariä Lichtmeß gestanden hat.
Erfreulich ist, daß sporadisch auch heute wieder deutsche Gottesdienste stattfinden.
Begeben Sie sich nun zum Eckhaus
am Marktplatz zurück
Das Haus Nr. 4 diente bis Anfang des 17. Jahrhunderts als Rathaus der Stadt. Bereits im 14. Jahrhundert war darin das Salzamt. Aus der Zeit der Gotik blieben nur die gewölbten Kellerräume und das gotische Portal erhalten, das sich heute in der Ausstellung des Regionalmuseums befindet. Die heutige Gestalt ist eher dem Barock im 18. Jahrhundert zuzuordnen. Wertvoll sind der Laubengang und die Bildhauerverzierung des Hausgiebels.
Begeben Sie sich nun in den Laubengang
und laufen gemütlich diesen hinunter.
Am Ende der Lauben machen Sie Halt.
Der Laubengang bietet sich heute noch in seiner ursprünglichen einzigartigen Schönheit dar. Er war früher die Flaniermeile der Komotauer Gesellschaft. Nach dem sonntäglichen Hochamt entfaltete sich hier ein bedeutendes Stück gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Man pflegte Bekanntschaften, knüpfte zarte Bande und hatte seine Freude an den Späßen der Jugend.
In den Lauben befand sich eine Reihe von namhaften Geschäften, u.a. ist die Fa. Bata Schuhgeschäft heute noch hier zu finden.
Das Haus Nr. 12 am Marktplatz ist ein bedeutendes 2-stöckiges Renaissance- Haus, geschlossen von einem barocken Mansardendach. Im Erdgeschoß ist ein Renaissancesaal mit einer walzenförmigen Säule in der Mitte. In diesem Haus wohnte in der Zeit der napoleonischen Kriege im Jahre 1813 Kaiser Franz, der in Komotau gemeinsam mit dem russischen Zar, dem preußischen König und dem Beauftragten von England, Schweden und Preußen die Koalition gegen Napoleon vorbereiteten, die im gleichen Jahr den Gipfelpunkt erreichte mit der Völkerschlacht bei Leipzig. Das Haus war derzeit Eigentum des bedeutenden Bürgermeisters von Komotau Dr. Jakob Dobrauer.
Vom 7.4.1807 - 4.4.1839 leitete Dr. Jakob Dobrauer, "Edler vom Treuenwald", vom Gut Welmschloß, die Geschicke der Stadt. Komotau glich in diesen Tagen einem Heerlager. Besonders an der Prager Landstraße campierte viel österreichische Kavallerie, Ulanen und Dragoner. Die Bürgermeisterei befand sich damals im Hause zur "Goldenen Rose" am Marktplatz, wo seinerzeit das Stoffhaus Reichl- Riedl untergebracht war. Im August 1813 übernachteten dort auch der König Friedrich von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander von Rußland. In einer Kutsche brachen sie über das Erzgebirge nach Sachsen zur großen Entscheidungsschlacht gegen Napoleon (Oktober 1813 bei Möckern) bei Leipzig auf.
Wir begeben uns nun quer über dem Marktplatz
hinüber vor die Ignatiuskirche.
Die Kirche zu Ehren des hl. Ignatius, Gründer des Jesuitenordens stammt, zusammen mit dem oben abgebildeten Jesuitenkloster- aus dem Jahre 1668. Der Erbauer ist der Italiener Carlo Lurago. Der Grundstein wurde am 3.3.1662 gelegt. Unterstützt wurde der Bau durch den Großmut des berühmten Georg Popel von Lobkowitz. Die Kirche ist ein hochbarocker Bau mit basilikaler Anlage. Den sämtliche drei Tore umspannenden Portikus schmücken fünf Heiligenfiguren.
Diese fünf Figuren schuf der Tschernowitzer Steinmetz Ambros Lorenz aus heimischem Sandstein. Sie wurden im Juli 1665 aufgestellt. Von links: Der hl. Georg, der hl Ignatius von Loyola, die Gottesmutter, hl Franz Xaver, hl. Florian.
Diese fünf Figuren schuf der Tschernowitzer Steinmetz Ambros Lorenz aus heimischem Sandstein.
Sie wurden im Juli 1665 aufgestellt. Von links: Der hl. Georg, der hl Ignatius von Loyola, die Gottesmutter, hl Franz Xaver, hl. Florian.
Das Kircheninnere zeigt reiche Ornamentik an den Wänden und dem Tonnengewölbe. Zu ihm ziehen sich Doppelsäulen empor. Über den Seitenkapellen ziehen sich 2 Emporen dahin. Die obere Empore ist als Ziergalerie gestaltet.
Der Hochaltar zeigte das von Bild des heiligen Ignatius von Loyola von Meister Kandler aus Prag. Darüber befand sich das von Lomfranco aus der Florentinischen Schule gemalte Bild Gott Vater mit Engeln. Die Malerei des Hochaltars stellte die Aufnahme des hl. Ignatius in den Himmel dar. Ein Engel leitet den Verklärten in den Himmel empor, in dem ihm Jesus selbst, mit den himmlischen Heerscharen umgeben, entgegen schwebt. Freude ist ist allen Dargestellten in die Gesichter geschrieben.
Zwei weitere Gemälde fielen dem Besucher auf. In der rechten Seitenhalle des dreischiffigen Gotteshauses befand sich ein Gemälde von Meister Quido Renis von der heiligen Familie. In der linken Seitenhalle befand sich ein auf Holz gemaltes Bild des leidenden Heilandes aus dem Jahre 1578. Dieses Bild ist ein knappes Jahrhundert früher als die Kirche selbst (1671) entstanden.
Hochaltar und Marienaltar sind Marmorimitationen. Die Muttergottesstatue von 1669 wurde als Gnadenbild verehrt. Als wunderbar galt auch das am Seitenaltar gegenüber . Dieses Bild hatten Soldaten im 30 jährigen Krieg als Zielscheibe benutzt und durchlöchert.
Das Heilige Grab am Karfreitag und Karsamstag war in der Stadt Komotau eine besondere Attraktion. Die deutsche Bevölkerung pilgerte in langen Schlangen an ihm vorüber.
Auf der wertvollen Orgel hatte einst Christof Willibald Gluck gespielt. Sie kam nach Prag. Auf der Empore steht nur noch der Orgelprospekt ohne Pfeifen. In der Ignatiuskirche finden heute Konzerte statt. Was könnte die Orgel da wohl beitragen !
Neben der Hauptorgel unter dem oben erwähnten Portikus, gab es noch eine kleinere Orgel im Chor der Kirche, bestehend aus zwei Teilen, die sich im Presbyterium einander gegenüber standen.
An der Epistelseite (rechte Seite) des Presbyteriums befand sich, gegenüber des Predigtstuhles, die Reliquie des hl. Viktor, dessen irdische Reste von Kardinal Salerno nach Komotau gebracht wurden. Der hl. Viktor galt als Stadtpatron Komotaus. Dieses Reliquiar ist in der Nachkriegszeit verschwunden. Im Jahre 2005 wurde der Schrein in verkleinerter Form erneuert.
Christus der Dulder (OK228) Kopie des Monogrammisten I.W. aus dem Jahre 1585 (Original in der Galerie Dresden). Öl auf Holz, Abmessungen 79,5x57 cm. Ursprünglich in der Ignatiuskirche in Komotau. Für das Museum Chomutov 1950 erworben.
Unter dem Hochaltar befindet sich eine geräumige Gruft, in der 80 Ordensleute begraben liegen. Darunter ein Rauchfangkehrer (-junge), der irrigerweise in die Gruft geriet. Über ihn besteht eine eigene Datei. Klicken Sie bitte auf das Wort "Rauchfangkehrerjunge"
Im Jahre 1776 wurde das Jesuiten- Kloster daneben in eine Kaserne umgewandelt und diente bis Kriegsende 1945 als solche.
Das ursprüngliche Gemälde
von Wilhelm Kandler
Das Kommotauer
Jesulein
Außentür
Predigtstuhl
Ehemaliger Kloster/ Kasernenhof
Sie sollten auch einen Blick durch den Bogengang links neben der Kirche werfen. Dieses Gebäude ist das ehemalige Jesuitenkloster (bis 1776). Danach diente das Gebäude als Kaserne. Der Verfasser kennt noch als kleiner Junge das Schilderhäuschen mit strammem Wachsoldaten rechts neben dem Tor. Der ehemalige Kasernenhof ist heute zugänglich.
Der hintere Teil des Gebäudes ist mit dem alten Gymnasium durch einen Bogengang verbunden. Bemerkenswert ist hier der Gymnasiumsturm. Auf seinem Dach befindet sich eine Sternwarte. Im Gymnasiumsgebäude befindet sich heute ein Teil des Regionalmuseums.
Gehen wir zur Brücke über den Assigbach. Der Bach ist heute vollständig in einem Steinbett. Er führt ein bräunliches Wasser, das aber hygienisch sauber ist. Es hat seine Farbe von den Mooren, die an seinem Oberlauf hinter Sebastiansberg liegen.
Wir gehen jetzt zurück,über den Klosterhof
und wenden uns nach rechts in die Steingasse.
Die Steingasse war eine Hauptgeschäftsstraße Komotaus. Heute spielt das kaum noch eine Rolle. Sie war schon im Mittelalter gepflastert (daher der Name).
Nach links zweigt die Fleischbankgasse (tschechisch: Nerudova) ab. In der Fleischbankgasse befanden sich früher Verkaufsstände der Fleischer, die „Fleischbänke“. Am Ende befindet sich rechts die Rundpost. Wir folgen diesem Staraßenverlauf bis in die Herrngasse, die an der Post links abzweigt.
Herrngasse mit Rundpostamt.
Weinkeller Binder
heute 2-Ritter
Eingangsportal und
Malerei der zwei Ritter
Im Weinkeller
Das Bürgerhaus Nr. 32 in der Herrngasse ist ein Neubau im Renaissancestil an Stelle von zwei gotischen Häusern. Das Sandsteinportal mit einem Paar Bären und die gewölbten Räume im Erdgeschoß wurden nach einem Brand im Jahr 1598 umgestaltet. Das Haus wurde früher als älteste Post in der Stadt genutzt. Heute dient das Haus als Hotel und Restaurant "Zwei Bären".
Am Ende der Herrngasse wenden wir und nach rechts.
In einiger Enfernung sehen wir das Goethegymnasium.
Wir gehen ca. 20 Meter und biegen
nach links in die Straße "am Graben" ein.
Rechts befindet sich die Jahnturnhalle. Dahinter sind die Sportplätze. Diese Sportplätze erhielten mit den Ereignissen des 9. Juni 1945 traurige Berühmtheit durch das
Massaker an 10 deutschen Männern. Weitere 8000 Männer wurden von hier aus zu Fuß unter barbarischen Bedingungen ins Gebirge getrieben, um in Gebirgsneudorf dem russischen Militär übergeben zu werden. Als dies mißlang, mußten die Deutschen bis zu 1½ Jahre Zwangsarbeit im KZ in Maltheuern leisten.
Dekanalkirche mit Schulplatz
Das Goethegymnasium#
am Weinberg
Die Turnhalle
Der Jahnsportplatz
mit Turnhalle
An der Stelle des Hallenbades stand bis 1973 die evangelische Kirche, ein spätgotischer schlanker Kirchenbau. Sie hatte nur ein Alter von 74 Jahren. Im Jahre 1899 hatte sie der Gustav-Adolf-Verein errichtet. 1973 wurde diese schöne Kirche von den tschechischen Machthabern gesprengt. Erschütternde Fotos sehen Sie auf der Sonderseite "Evangelische Kirche in Komotau". Neben der Kirche befand sich auf dem Gelände des Stadtparkes die Blumenuhr. Die Kirchturmuhr war die Mutteruhr der Blumenuhr.
Evangelische Kirche
Blumenuhr
Gehen Sie bitte hier am Rande des Stadtparkes etwa
150 Meter den Weg entlang und wenden Sie sich nach rechts.
Sie stehen vor den städtischen Parksälen. Die Parksäle sind das Stadttheater von Komotau. Sie sind im Oktober 2005 100 Jahre alt geworden.
Ihre Fassade zierten früher 4 Frauenfiguren, die 4 Musen darstellten.
Das Bild oben zeigt die Parksäle in ihrer ursprünglichen Form.
Heutiges Design
Wir gehen zurück Richtung Innenstadt und geradeaus
in die Schießhausgasse (tschechisch: Jakoubka ze Striba)
Die Schießhausgasse führt geradewegs zu Dekanalkirche und damit zum Marktplatz, dem Ausgangspunkt, zurück.
Helmut Mürling