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Die Katharinakirche
zu Komotau
Auszug aus Heimatkunde des politischen Bezirkes Komotau von 1898

Die Katharinenkirche ist das älteste Bauwerk Komotaus. Sie wurde 1281 als einschiffige Ordenskirche im frühgotischen Stil erbaut. In ihr versammelten sich ehrwürdige Ritter und Ordensleute im Panzer und Priesterkleid zum Gottesdienst. Die Katharinakirche hat während ihres über 700 jährigen Bestandes alle verheerenden Brände und Kriegsstürme der Stadt überstanden und bis heute ihre ursprüngliche Gestalt behalten. Sie erschien während ihrer Geschichte in mehrfacher Funktion: Von 1281 bis 1411 als Commendekirche des Deutschen Ritterordens; von 1411 bis 1626 als Kultstätte der verschiedenen Besitzer und Adelsgeschlechter; Von 1629 bis 1782 als Rathauskapelle. Aus gewaltigen Quadern des rötlichen Tschernowitzer Sandsteines erbaut, zeigt sie rein gotische Formen.
Von der kostbaren Einrichtung ist nichts mehr erhalten. Der sog. Perlaltar ist durch Kauf  in den Besitz der fürstlichen Familie Lobkowitz gekommen. Über den Verbleib der beiden übrigen Altäre ist nichts bekannt. In der Katharinakirche befanden sich die Grüfte der verstorbenen Ordensbrüder sowie der weltlichen Besitzer. Die Kirche barg die Gräber der Familie Lobkowitz- Hassenstein´sche Linie. Sie wurden in die Pfarrkirche zu Neundorf überführt und auf dem Lobkowitzschen Herrschaftssitz bestattet.
Die kleineren Anbauten zwischen den Pfeilern an der Südseite sind in ihrem Ursprung Wohnhäuser, von den Grundherren 1560 erbaut. Das "Häusl an der Schloßkirche" wurde 1560 dem Magister Ciriakus Helkner von der Behrenklohe übergeben, der es 1561 an Hans Balli verkaufte. Das Türmchen vom First der Kirche wurde später auf das Dach des Rathauses gesetzt, die Katharinaglocke kam in die Glockenstube des Stadtturms.
In jüngster Zeit wurden im Presbyterium Fresken freigelegt. Die Kirche ist ein Teil  des Bezirksmuseums und dient zu Sonderausstellungen. Auch sporadische Gottesdienste finden darin statt.

Die Kirche als Grablege

Als Kaiser Josef II. mit dem Patent vom 12. Juni 1782 so viele Kirchen und Klöster auflöste, war die alte Kirche Sankt Katharina zu Säkularisation bestimmt worden. Die Stadtgemeinde brachte nun diese Kirche für den Kaufpreis von nur 302 fl. an sich. Diese Kirche diente von jeher als Gruft für die Deutschordensritter. Später wurden auch die Komotauer Grundherren von der Weitmühle und Lobkowitz und von Hassenstein dort beigesetzt.
Wie der Komotauer Chronist Urtica berichtet, fanden sich noch mehrere Grabsteine vor. Einer trug die Inschrift:

Anno 1549 den 13. November ist in Gott verschieden der edle und Wohlgeborene H.H. Sebastian von der Weitmühle, Herr auf Komotau, dem Gott gefällig.

Von den Herren von Lobkowitz und Hassenstein war hier die Gruft seit 1583. In diesem Jahr wurden von ihrem früheren Sitz, der Burg Hassenstein, die zinnernen Särge hierher übertragen. Bei dem großen Brand 1606, bei welchem das Schloß eingeäschert wurde, blieb die Kirche durch mehr als zwei Jahrhunderte erhalten, bis sie 1782 aufgelassen wurde. Als dann bekannt wurde, daß die Lobkowitz- Hassenstein´sche Familiengruft mehrere Särge von Wert befinden, wurde von der Landesbehörde verordnet, daß das Metall der Kupfer und Zinnsärge für die Dekanalkirche verwendet werden sollte. Der Magistrat aber machte Schwierigkeiten, die Särge herauszugeben, da man in ihnen wichtige Urkunden und Wertgegenstände vermutete. Als später eine Kommission erschien und die Särge öffnete, fand man nur den Teil eines Totenschädel  und ein vermodertes Gewand. Eine Inschrift lautete:

"In diesem Sarge ruht in Gott Frau Anna von Hassenstein und Lobkowitz, geboren von Redern, Freiin auf Friedland und Seidenberg. Frau auf Grulich, eine Gemahlin des Wohlgeborenen Herrn Bohuslei Joachimi, Herrn auf Hassenstein und Lobkowitz, Römishc kaiserlicher Rath, Herr auf Komotau, rotenhaus, Eidlitz, Felixburg, Platten, als welche Anno 1588 demn 28. august zur Nacht zwischen 1 und 2 des halben Segers (der neuen Uhr) in wahrer Erkenntnis und Anrufung Jesu Christi selig und sanft eingeschlafen, ihres Alters 44 Jahre. Der Seelen Gott möge gnädig sein und ihr die ewige Auferstehung verleihen."

Hierauf wurden sämtliche Särge aus der Familiengruft gehoben und nach Neundorf, dem ehemaligen Amtssitz der fürstlich Lobkowitz´schen Fideicommißherrschaft Eisenberg gebracht und auf dem Friedhof bestattet.
Nachdem die Katharinakirche nun kassiert, das Inventar verkauft war, wurden dieselben Räume, in welchen früher die Deutschherrnritter ihre Choräle sangen, in welchen die Herren von Lobkowitz ihre Andacht verrichteten und unsere Vorahnen ihre Lobgesänge erschallen ließen- zum Magazinschuppen verwendet, worin Marktbuden und diverse Requisiten aufbewahrt wurden.
In der Gegenwart sollte die Katharinakirche der Nachwelt erhalten bleiben. Abgesehen von den historischen Reminiszensen ist sie doch eine unvergeßliche Stätte, ais welcher unsere Vorväter von den Horden Zischkas am 14. März 1421 unbarmherzig auf die Straße geschleift und hingemetzelt wurden.
Angebaut an der Katharinakirche:

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