Denkmalgeschütztes Gebiet
derStadtKomotau
Deutschherrnplatz mit Blick zur
ehem. evangelischen Kirche
Das historische Stadtzentrum der Stadt Komotau wurde im Jahre 1992 zum denkmalsgeschützten Gebiet erklärt. Seit dieser Zeit wurden 19 historische Gebäude instand gesetzt. Der mittelalterliche Grundriß des Stadtkerns- typisch für einen historischen Handelssitz- blieb erhalten. Die bedeutenden baulichen Denkmale um den Marktplatz entstanden seit Ende des 13. Jahrhunderts, von Beginn des Baues der Katharinakirche, bis zum Ende des Jesuitenklosters mit Ignatiuskirche im 17. Jahrhundert. Bis zur Gegenwart ist das ursprüngliche Straßennetz erhalten geblieben. Nur am Deutschherrnplatz wurde es verändert.
Im Einzelnen wurden folgende 19 Häuser und Denkmale instand gesetzt:
6. Die Dechantei
7. Die Knaben- Bürgerschule am Schulplatz
8. Haus Nr. 38 am Schulplatz
9. Bürgerhaus 32 in der Herrngasse
10. Haus Nr. 4 am Marktplatz (Eckhaus "Unter den Lauben")
11. Haus Nr. 5 am Marktplatz " " "
12. Haus Nr. 9 am Marktplatz " " "
13. Haus Nr. 11 am Marktplatz " " "
14. Haus Nr. 12 am Marktplatz " " "
16. Das Gebäude des Speichers (Eckhaus Marktplatz/Steingasse)
17. Das Jesuiteninternat (Rückgebäude des Klosterhofes)
18. Das Alte Gymnasium (heute Regionalmuseum)
Die Positionen 1-5 , 15 und 19 sind auch über Link zu erreichen. Bitte klicken Sie auf die unterstrichenen Positionen.
Das Original der Schenkungsurkunde
befindet sich im Museum
Preußischer Kulturbesitz, Berlin
An Stelle des heutigen Rathauses befand sich die Festung des Adelsgeschlechtes Načeradci (derer von Comotav[u]). Friedrich von Comotav [u] schenkte 1252 das damalige Dorf Comotav[u] neben weiteren Dörfern dem Deutschen Ritterorden. Dieser gestaltete die Festung in eine Komenda des Deutschen Ordens um. Die geräumige Komenda wurde dann in der zweiten Hälfte des15. und 16. Jh. in ein Renaissanceschloß mit einer Vielzahl reich ausggestatteter Säle umgebaut. Nach Loskauf der Stadt aus der Hörigkeit im Jahre 1605 erhielt das Schloß eine neue Gestalt als Rathaus. In der heutigen Gestalt wurde das Gebäude Ende des 19. Jh. modifiziert.
Gegenwärtig befindet sich ein Teil der Stadtverwaltung, das Büro des Bürgermeisters, im Erdgeschoß das Trauzimmer, eine Galerie und ein Teil des Regionalmuseums hier. Es sind die Sammlungen der Gotik, Renaissance- und Barockkunst, die Barock- Apotheke, die Weihnachtskrippe von Fiala und die Rüstkammer. Wir finden hier auch den mit Gerüchten umsponnenen Mönchshof.
Vorgefundene übermalte
Fresken
Blick auf die Katharinakirche
von den Lauben .
2. Die Katharinakirche liegt am Gebäude des historischen Rathauses an und ist das älteste und wertvollste Denkmal der Stadt. Sie entstand anstelle der älteren Herrschaftskirche des Deutschen Ordens nach 1252. Bis heute blieb das ältere, quer liegende Kirchenschiff und das Presbyterium aus dem 13. Jh. erhalten. Es ist bedeutend mit seine erhaltenen Gewölbe- Schlußsteinen und Stützsteinen mit pflanzlichen Motiven. Der Bau belegt den Einzug der Gotik in unserem Gebiet. Die Stützsteine sind romanisch, aber die Wölbung ist bereits gotisch. Das Haupt- Kirchenschiff und der Westturm wurden im Rahmen des Umbaues der Ordenskirche der anliegenden Komenda im 15. und 16. Jh. in ein Schloß umfunktioniert. Seit Ende des 18. Jh. diente die Kirche als Lagerraum und Wagenhaus. Saniert wurde sie von 1991 bis 2000. Besuch ist möglich im Rahmen der Besichtigung der Ausstellungen des Regionalmuseums.
3. Die "Dreifaltigkeitssäule" im Barockstil wurde in den 60er Jahren auf den oberen Platz des Marktes verlagert. Die Säule enstand schrittweise seit Ende des 17. bis Mitte 18. Jh., finanziert von der Stiftung der Familie Wolf. Die Bildhauerarbeiten wurden ausgeführt von Meister Ambros Lorenz aus Tschernowitz. Die Säule schützt die Stadt vor Hungersnot, Krieg und Tod und ehrt die "Dreieinigkeit", die heilige Maria, den Pflegevater Joseph und die Mutter Anna. Weitere Skulpturen sind den Behütern und Patronen der Stadt Komotau gewidmet.
Der heilige Viktor,
Stadtpatron von Komotau
Säulenkopf und Kirchturm
4. Die Dekanalkirche "Mariä Himmelfahrt" wurde von Görg Schremle an der Stelle des durch 400 Jahre vorher gestandenen kleinen Kirchleins 1518 begonnen und 1539 vollendet. Der Bau wurde mehrfach beschädigt und umgebaut. die letzten großen Veränderungen wurden 1913- 1915 durchgeführt. Die Kirche ist eine der wertvollsten spätgotischen Bauten mit Elementen der Renaissance in Nordböhmen. Sie dient der römisch katholischen Kirche und ist bei den Gottesdiensten zugänglich.
Dekanalkirche vom Schulplatz
Die Figuren der Krippe
haben Kindergröße
Copyright
Robert Kleine
5. Der Stadtturm liegt an der Südseite der Kirche Mariä Himmelfahrt. Der untere Teil ist eingewölbt mit reichhaltigem Rautengewölbe einschließlich einer Wendeltreppe bereits um die Wende des 15. und 16. Jh. Fertiggestellt wurde er nach dem Brand im Jahre 1525. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der letzte Umbau in neugotischem Stil. Zugänglich ist der Turm Mai bis September. Sie finden darin die Ausstellung der historischen Entwicklung der Stadt Komotau.
Süden Westen Norden
Rundblick vom Stadtturm
Das Wahrzeichen Komotaus
Im Jahre 1525 wurde der Stadtturm nach einem furchtbaren Brand gründlich restauriert. Damals erhielt der Turm auf der Südseite der Kirche eine eigentümliche Verzierung, die lange Zeit als Wahrzeichen Komotaus angesehen wurde. Der Baumeister stellte auf die Fiale des gotischen Portals ein Säulchen in ein mit Zinnen umgebenes Dach. Er zierte es mit dem Wappen des Deutschen Ordens, der Herren von Steinberg und derer von Weitmühl und veranschaulichte so die Epochen der Komotauer Stadtgeschichte.
6. Das Gebäude der Dechantei befindet sich am Marktplatz zwischen der Dekanalkirche und dem alten Rathaus. Der Bau stammt von Grund auf aus dem 15. Jahrhundert. Die heutige Gestalt stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Pfarrhaus war bis zu Anfang des 19. Jahrhundert von der Mauer des alten Friedhofes umgeben.
7. Am Schulplatz wurde 1852 die erste städtische Schule eröffnet. Sie entstand an Stelle des ältesten Friedhofes. Das Gebäude ist in klassizistischem Stil mit einem Sandsteinportal vor dem Haupteingang erbaut. Wertvoll ist auch das Innere der Schule mit einer Quarzsteintreppe und Eingangshalle, gestützt mit dorischen Säulen. Bis 1945 diente das Gebäude als Bürgerschule, welche der heutigen Hauptschule entspricht. Heute ist im Gebäude der Sitz der Stadtverwaltung Chomutov.
8. Das Haus Nr. 38 ist am Schulplatz. Es ist ein Beispiel eines Wohnhauses aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus der Zeit der klassizistischen Umgestaltung der Stadt. Die Disposition, typisch für diese Zeit, nutzte nur das Erdgeschoß für den Handel und die zweite und dritte Etage für Mietwohnungen. Bis 1915 war hier das Hauptpostamt in Komotau. Im Jahre 2006 wurde hier Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Prag eröffnet.
9. Das Bürgerhaus Nr. 32 in der Herrngasse ist ein Neubau im Renaissancestil an Stelle von zwei gotischen Häusern. Das Sandsteinportal mit einem Paar Bären und die gewölbten Räume im Erdgeschoß wurden nach einem Brand im Jahr 1598 umgestaltet. Das Haus wurde früher als älteste Post in der Stadt genutzt. Heute dient das Haus als Hotel und Restaurant "Zwei Bären".
Portal von Nr. 4; heute im
Regionalmuseum Komotau
Einzigartig:
Der Laubengang
10. Das Haus Nr. 4 diente bis Anfang des 17. Jahrhunderts als Rathaus der Stadt. Bereits im 14. Jahrhundert war darin das Salzamt. Aus der Zeit der Gotik blieben nur die gewölbten Kellerräume und das gotische Portal erhalten, das sich heute in der Ausstellung des Regionalmuseums befindet. Die heutige Gestalt ist eher dem Barock im 18. Jahrhundert zuzuordnen. Wertvoll sind der Laubengang und die Bildhauerverzierung des Hausgiebels.
11.Das Haus Nr. 5 am Marktplatz war ursprünglich ein Haus in gotischem Stil. Das Gewölbe und der Eingangssaal mit einer Renaissance Zylindersäule blieben erhalten. Die heutige Gestalt mit der aufgebauten zweiten Etage stammt vom Ende des
19. Jahrhunderts.
12.Das Haus Nr.9, das sog. Kolinhaus, ist bedeutend mit umfangreicher Anwendung von rauten- wabenförmigem Gewölbe am Markt und im Erdgeschoß. die Gewölbe entstanden in den 90ern des 15. Jh. Im Obergeschoß blieben Balken- Renaissancedecken erhalten. Die klassizistische Außengestalt stammt vom Anfang 19.Jh. Das Haus wurde in 1950er Jahren saniert. Es dient heute als Restaurant.
13. Das Haus Nr. 11 am Marktplatz war ursprünglich ein Haus in gotischem Stil, der eine Reihe von Umgestaltungen in der Zeit der Renaissance und des Barocks durchmachte. Bis zum heutigen Tage blieb die ursprüngliche Disposition eines mittelaltrigen Hauses auf einem langen und tiefen Grundstück erhalten.
14. Das Haus Nr. 12 am Marktplatz ist ein bedeutendes 2-stöckiges Renaissance- Haus, geschlossen von einem barocken Mansardendach. Im Erdgeschoß ist ein Renaissancesaal mit einer walzenförmigen Säule in der Mitte. In diesem Haus wohnte in der Zeit der napoleonischen Kriege im Jahre 1813 Kaiser Franz, der in Komotau gemeinsam mit dem russischen Zar, dem preußischen König und dem Beauftragten von England, Schweden und Preußen die Koalition gegen Napoleon vorbereiteten, die im gleichen Jahr den Gipfelpunkt erreichte mit der Völkerschlacht bei Leipzig. Das Haus war derzeit Eigentum des bedeutenden Bürgermeisters von Komotau Dr. Jakob Dobrauer.
Vom 7.4.1807 - 4.4.1839 leitete Dr. Jakob Dobrauer, "Edler vom Treuenwald", vom Gut Welmschloß, die Geschicke der Stadt. Komotau glich in diesen Tagen einem Heerlager. Besonders an der Prager Landstraße campierte viel österreichische Kavallerie, Ulanen und Dragoner. Die Bürgermeisterei befand sich damals im Hause zur "Goldenen Rose" am Marktplatz, wo seinerzeit das Stoffhaus Reichl- Riedl untergebracht war. Im August 1813 übernachteten dort auch der König Friedrich von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander von Rußland. In einer Kutsche brachen sie über das Erzgebirge nach Sachsen zur großen Entscheidungsschlacht gegen Napoleon (Oktober 1813 bei Möckern) bei Leipzig auf.
15. Die Ignatiuskirche wurde in den Jahren 1663- 1668 vom italienischen Architekten Carlo Lurago erbaut. Die Planung erfolgte nach dem Muster der römischen Kirche II
Al Gesu mit reichhaltiger, bis heute erhaltener Stuckverzierung. Nach Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 diente sie als militärische Besatzungskirche. Im Jahre 2000, nach umfangreicher Sanierung, wurde sie zur Nutzung für Bibliotheks- und Kulturdienste zur Verfügung gestellt. Es finden hier Konzerte, Ausstellungen und bedeutende Gottesdienste statt.
Die Ignatiuskirche hat
zwei Emporen übereinander
Ignatiuskirche um 1800
16. Das Objekt des Speichers war eine Jesuitenkirche vor Errichtung der Ignatiuskirche. Es wurde um 1611 fertig gestellt und gemeinsam mit dem Arkaden- Hof bildet es den Renaissanceteil des Jesuiten- Areals. Die Galerie, die sich hier befindet, nutzt die guten Lichtverhältnisse. Zu Ausstellungen werden ebenfalls die Kellerräume genutzt.
17. Mit dem Bau des Jesuiteninternates wurde im Jahre 1590 begonnen und komplett erst 1669 beendet . Auf der einen Seite knüpft das Gebäude an die Ignatiuskirche, der zweite Flügel führt die Galerie Speicher (Spejchar) bis über den Assigbach, wo es am Wasserturm endet. Nach Auflösung der Ordensgemeinschaft durch die Maßnahmen der Säkularisation im Jahre 1773 diente das Objekt als Kaserne. Nach umfangreicher Sanierung wurden die Räume als Bibliothek, Café und Galerie genutzt.
18. Das Gymnasium der Jesuiten diente ursprünglich als Unterkunft für die Studenten. Es wurde nach 1590 im Garten des Burggrabens zwischen dem Wachtturm und dem Turm des städtischen Arrestes (Karzer) gegründet. Der Wachtturm blieb erhalten und wurde Bestandteil des Gymnasiums. Anfang des 19.Jh. wurde das Gymnasium von der Stadt Komotau übernommen. 1811 übernahmen Zisterzienser von Kloster Osseg auf der Basis staatlicher Lehrpläne den Unterricht. Dieser fand hier bis 1932 statt. Heute befindet sich hier der Sitz des Regionalmuseums und die Exponate der Urzeit, der Handwerke, naturwissenschaftliche Sammlungen, der Astroturm und die Museumsbibliothek in deutscher und lateinischer Sprache.
Der Platz für eines der Objekte des Jesuiten Campus - Schulanlage für Studenten mit niedrigem Einkommen, die so genannte Armenhaus/Dormitorium - wurde im Jahre 1589 in den Graben Garten zwischen dem Schloss Wachturm und Gefängnisturm durch Jiri Popel von Lobkowicz und Vertretern des Jesuitenordens ausgewählt. Der heutige Turm ist identisch mit dem Wachturm, der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts Teil der Stadtbefestigung war. Das Gebäude wurde 1591 zwischen den Turmtürmen errichtet. 1594 studierten hier 70 Studenten. Am großen Feuer der Stadt wurden 1598 die Armenhaus und der neue Turm und die Turmgerüst zerstört. Ursprünglich wurde das zweigeschossige Gebäude des Priesterseminars einschließlich des Turms von einem anderen Stockwerk angehoben, und im Jahre 1614 war es fast das gleiche. Es waren bereits 150 Schüler. In den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts wurde der Armenhaus in ein Seminar für wohlhabendere Studenten verwandelt. Das Jesuiten-Gymnasium war im Gebäude am Turm tätig, der nach der Abschaffung des Ordens im Jahre 1773 allmählich in das städtische Gymnasium umgewandelt wurde. Während einer Großreparatur in den Jahren 1845 bis 1846 wurde durch die Ladung der Stadt Chomutov ein Seminarturm erhöht und die heutige Beobachtungsgalerie eingerichtet. Während dieser Reparatur wurde der Gefängnisturm am westlichen Rand des Gebäudes abgerissen und Gymnasium-Klassenräume wurden an seiner Stelle vergrößert. Der Seminarturm erhielt sein heutiges Aussehen, indem er eine hölzerne Kuppel entfernte und die fertige Balustrade 1846 mit einer Steinbalustrade hob. Terrasse des Turms wurde für astronomische Beobachtungen eingesetzt. Durch die Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt, aber das Gebäude Silhouette ihres westlichen Turm beraubt, die auf den Boden abgerissen wurde. Das Gymnasium im Seminargebäude befand sich bis 1932, als es in ein neues Gebäude umgezogen wurde.
19. Die Spittelkirche (oder Heiliggeistkirche) in der Gerstnergasse wurde als Bestandteil des städtischen Spitals bereits im 14. Jahrhundert errichtet. Dieser Bau wurde mehrfach vernichtet. Das Gebäude des angrenzenden Spitals wurde in den 1960er Jahren abgebrochen. Die heutige Barock- Form stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gegenwärtig dient sie der russisch orthodoxen Gemeinde als Kirche.
Spittelkirche vor 1945.Sie war in der
Hauserfront der Gerstnergasse integriert.
Die Einrichtung als
russ.- orthodoxe Kirche