Über 760 Jahre Geschichte - Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau

Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
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Über 760 Jahre Geschichte

Die Geschichte von Komotau
Vorgeschichte Deutsche und Slaven
Die ältesten Bewohner Böhmens, von denen wir Kunde haben, waren die Bojer, ein keltisches Volk, nach denen das Land seinen Namen hat (Bojer, Böheim,Böhmen). Daß sie auch in unserer Gegend heimisch waren, zeigen die Ausgrabungen. Sie hatten bereits eine höhere Kultur erreicht. Auf die Kelten folgten, als erstes germanisches Volk, die Markomannen. Im 6. Jahrhundert, nach deren Abzug rückten allmählich von Mähren her die Tschechoslaven in Böhmen ein. Sie verbreiteten sich zunächst über das innere Land aber auch längs der Eger biks an das Erzgebirge. Die Slaven hatten noch keine höhere Kultur.
Sehr bald zeigten sich die wohltätigen Folgen der Einwanderung deutscher Ansiedler. Diese betrieben Ackerbau und Viehzucht, sie pflanzten Weinstock und Obstbaum, sie verlegten sich auf Bergbau, sie trieben Handel und Gewerbe; durch sie werden Wege und Straßen gebaut und blühende Städte und Gemeinden gegründet. Außer der Stadt Tabor sind alle anderen Städte in Böhmen von Deutschen gegründet. Vor dieser deutschen Überlegenheit mußte der Slave immer mehr zurück weichen. Jetzt erst erhalten die Ränder Böhmens wieder eine deutsche Bevölkerung.
Der Adel folgte diesem Beispiel und er nahm die Deutschen mit Freuden in seinen Gütern auf und schenkt ihnen unter günstigen Bedingungen Grund und Boden.
In diese Zeit des allgemeinen Aufschwunges fällt auch die Entstehung Komotaus. Schon unter König Wenzel I wied der Ort als Stadt bezeichnet, später aber als Villa, als Dorf, so Daß wohl die erste Ansiedlung recht klein gewesen sein mag. Es gibt keinen Zweifel, daß die ersten Ansiedller Deutsche waren und aus Sachsen (Meißen) einwanderten.
Unter König Ottokar II erheilt der Ort größere Bedeutung. Hervorragend beteiligte sich an der deutschen Kulturarbeit der seit 1190 der bestehende Deutsche Ritterorden. Dieser erhielt von Krone und Adel reiche Besitzungen. Unter diesen Gütern erscheint auch Comutav, welches Friedrich von Comotav am 29.3.1252 dem Orden schenkte und König Ottokar 1261 dem neuen Besitzer bestätigte.
Die Urkunde von 1252 ist die erste urkundliche Erwähnung von Komotau.


Bereits in dieser Zeit besteht an der Stelle der späteren Stadtkirche (Dekanalkirche) ein kleines Kirchlein.

1252

Am 29. März wird Comotau von Friedrich von Chomutav dem Deutschen Ritterorden geschenkt.

1261

Am 1. Februar verleiht Przemisl Ottokar II. dem Deutschen Ritterorden in einem Gnadenbrief das Recht des eigenen Gerichts, des Galgens und des Prangers. Die Bezeichnung „Villa Forensis" läßt darauf schließen, daß Komotau damals noch keine Stadt, sondern ein Dorf oder Meierhof war.

.

1280

Errichtung des Ordensschlosses.

1281

Kothobor von Retschitz und seine Gemahlin schenken dem Orden Krimove und die damit verbundenen „Villas". Erweiterung und Befestigung der Stadt. Fertigstellung der St.-Katharina-Kirche.

1290

H. Wshowe schenkt dem Orden das Gut zu Beßwitz, was seine Gemahlin durch eine Urkunde bestätigt.

1295

Friedrich und Theodorich de Zdonenburch (Schonenburg?) verkaufen das Dorf Otwicz dem Orden, was Borso de Riesenburch, ihr Neffe und Lehensherr, bestätigt.


1335

Ein Privilegium von König Johann von Luxemburg (böhmischer König, 1310-1346) befreit die Besucher des Komotauer Marktes von Preßnitz bis Laun von allen Zöllen und Abgaben. Komotau erhält das Recht des Bierbrauens und des Bierverkaufs sowie das Recht, einen Wochen- und Jahrmarkt abzuhalten.

1382

Zum ersten Mal wird in einer Urkunde eine „Rote Mühle" erwähnt.

1383

Der Flurname „das Rodland" wird zum ersten Mal genannt.

1384

Zum ersten Mal taucht in einer Urkunde der Flurname „die Ranzengrün" auf.

1396

Am 28. Oktober verleiht der Deutsche Orden unter Landkomptur Albrecht von Duben und Hauskomptur Nikolaus von Komotau die Stadtrechte an Komotau. und erteilt der Stadt ein Privileg über eine Ratsstube (oberes Eckhaus unter den Lauben); den Salzhandel und eine Stadtwaage, ein Siegel und Stadtwappen, auf dem links und rechts neben dem Stadttor die Kreuze des Ordens zu sehen waren.

1403

Zum ersten Mal wird in einer Urkunde ein Graben „um das Haus" erwähnt.

1404

Zum ersten Mal in der Komotauer Geschichte wird ein Schulmeister, allerdings ohne Namen, erwähnt.

Wir erfahren gleichzeitig von einer Ehrung (Ehrengeschenk) der Bürgerschaft von Komotau an den Landeskomthur „von der Gräben wegen um die Stadt.

Der Flurname „das Geheg" wird zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt.

1406

Der erste namentlich bekannte Schulmeister von Komotau, ein gewisser Nycolaus, wird in einer Urkunde erwähnt:

1407

Am 30. Oktober. bestätigt König Wenzel IV. (böhmischer König, 1378-1419) den
Komotauern das Recht der Bannmeile und beendet damit den Streit zwischen Adel und Bürgertum wegen des Gewerberechts zugunsten der Städte (dieses Privileg blieb gültig bis zum Jahre 1502).

1411

Am 21. September mußte der Landkomthur des Deutschen Ordens, Ulrich von Ausk, auf Befehl des Königs Wenzel die Herrschaft Komotau an den königlichen Günstling Stephan Harnischmeister abtreten. Das Patronatsrecht verblieb dem Orden bis 1424.

1415

Ob nach der Niederlage des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg (1410) der letzte Komptur Heinrich von Plauen seine Güter an König Wenzel IV. in diesem Jahr verkauft hat, oder ob der König dieselben einfach konfiszierte, ist nicht mehr zu ermitteln.

1420

Kaiser Sigismund verpfändet Komotau mit anderen Städten an den Markgrafen von
Meißen.

1421

Am 16. März – einem Palmsonntag – wird die Stadt von den Hussiten eingenommen. Etwa 2500 Menschen werden niedergemetzelt bis auf 30, die anschließend die Toten auf dem Gottesacker begraben mußten, der rings um die alte Kirche angelegt war.

1424

Die Stadt wird an Nikolaus von Lobkowitz verpfändet und später verschenkt.

1441

Nach dem Tod des Nikolaus von Lobkowitz geht Komotau in den Besitz des Jakob von Wrschowitz über. Königin Elisabeth gewährt im gleichen Jahr auf seine Fürsprache der Stadt „Comataw" einen Jahrmarkt.

1454

Auf Grund einer Urkunde des Königs Ladislaus (Prag, 4. Mai 1454) erhält die Stadt die Anerkennung und Bestätigung ihrer früheren Rechte.

1456

Johann Czalta von Steinberg erhält von König Ladislaus die Herrschaft Komotau.

1457

König Ladislaus bewilligt der Stadt in einem Gnadenbrief einen Wochenmarkt, einen zweiten Jahrmarkt, ein neues Stadtwappen und weitere Privilegien.

1460

Georg von Podiebrad verleiht der Stadt weitere Privilegien. In diesem Jahr stirbt Czalta von Steinberg und dessen Schwiegersohn Benedikt von Weitmühl kommt in den Besitz von Komotau.

1475

In einer Urkunde vom 6. November dieses Jahres bestätigt König Wladislaw der Stadt „Chomutava" alle früheren Privilegien.

1496

Benedikt von Weitmühl stirbt und Ladislaus von Weitmühl und seine Vettern werden dieneuen Herren der Stadt.

1497

Die Stadt erhält von ihnen ein Privileg, Erbschaftsangelegenheiten betreffend (Schwertgroschen).



1511


Polixena von Weitmühl stirbt, die Gemahlin des Benesch von der Weitmühl und Tochter des Czalta von Steinberg, durch welche Komotau an die Weitmühls kam.

1515

Als Besitzer von Komotau werden die Herren Sebastian und Peter von der Weitmühle genannt. Die Stadt erhält im gleichen Jahr von König Wladislaw das Recht zur Benützung des roten Wachses zur Siegelung, dessen Gebrauch damals als adeliges Vorrecht galt.

1517

Die Komotauer erhalten von ihren Erbherren einen Freiheitsbrief, in dem den Juden das Wohnen, Betreiben eines Handwerks oder des Handels in der Stadt, den Vorstädten und der ganzen Herrschaft verboten wurde. Dieses Privileg gegen die Juden blieb bis 1848 in Kraft.

1518-39

Bau der Stadtkirche (Dekanalkirche) in Komotau an Stelle des alten Kirchleins aus dem 9. Jahrhundert, das beim Hussitensturm 1421 vernichtet wurde.

1525

Am 2. August wurde die Stadt Opfer einer großen Feuersbrunst, die selbst das feste Schloß nicht verschonte. Dabei verbrannten 70 große Bücher aus der Bibliothek des Bohuslav von Lobkowitz, darunter Originalschriften des griechischen Weisen Plato.

1543

In Wittenberg stirbt Dr. Martin Goldhahn, Universitätsprofessor der hebräischen und griechischen Sprache, ein Komotauer Bürgerssohn.

1547

Während des Schmalkaldischen Krieges fällt der sächsische kurfürstliche Oberst Wilhelm Thummshürn in Böhmen ein, erobert Elbogen, überfällt und brandschatzt auch Komotau.

1549

Am 13. November stirbt Sebastian von der Weitmühl. Nachdem sein Bruder Peter von der Weitmühl schon früher gestorben war, kamen seine Güter nun an Johannes und an seine Vettern Benedikt und Johann Lorenz von der Weitmühl (gemäß einem Privileg der Bäckerzunft vom Jahre 1551).

1554

Am 12. November wird das bisher zum Komotauer Dominium gehörende Rothenhaus mit den dazu gehörenden Ortschaften an Christoph von Karlowitz verkauft.

1555

2300 Bewohner Komotaus kommen durch die Pest um.

1556

Das Alaunbergwerk wird entdeckt.

1558

Johann von der Weitmühl erteilt dem Komotauer Bürger Lazarus Grohmann das Recht, das Alaunbergwerk zu eröffnen und andere auf dem herrschaftlichen Territorium vorkommende Mineralien abzubauen.

1560

Die Herrschaft Komotau wird von Johann von der Weitmühl an Erzherzog Ferdinand, einen Sohn Ferdinands I., verkauft, der alle Rechte und Privilegien der Komotauer Bürger anerkennt.

1563

Johann von der Weitmühl stirbt in Brüx als letzter seines Geschlechts.

1566

Infolge eines dreitägigen Regens tritt der Assigbach aus seinen Ufern und reißt acht Häuser am oberen Sand weg.


1567

Wegen eines sehr heißen Sommers und warmen Winters konnte bei Komotau zu Weihnachten geackert und Gerste gesät werden.

1568

In ganz Böhmen wütet die Pest und rafft in Komotau über 2500 Personen dahin.

1570

Der erste Bau der „Spittelkirche" wird vollendet.

1571

Eine große verheerende Feuersbrunst vernichtet u.a. 44 Höfe in der Langen Gasse und 15 Häuser im „Trunkenen Viertel". - Erzherzog Ferdinand verkauft die Herrschaft Komotau an Bohuslaus Felix von Lobkowitz und Hassenstein. Er erteilt der Stadt einen Gnadenbrief, worin er ihr das Recht des Bierverkaufs in 20 Dörfern abtritt.


1577

Bohuslaus Felix von Lobkowitz erwirkt beim Kaiser für Komotau das Diplom eines dritten Jahrmarkts.

1579

Rothenhaus kommt samt Territorium wegen Verkauf durch den damaligen Eigentümer August von Gersdorff, Stiefsohn des Christoph von Karlowitz, wieder zur Herrschaft Komotau. Außerdem erwirbt Bohuslaus Felix durch Kauf von Georg von Karlowitz die Stadt Katharinaberg sowie Grüntal, Brandau, Kleinhan und - 1582 - auch Rudelsdorf.

1583

Am 27. August stirbt Bohuslaus Felix von Lobkowitz. Sein Sohn Waldemar erhält die Herrschaft Hassenstein, Bohuslaus Joachim die Herrschaft Komotau.

1584

In Komotau wird die Gregorianische Zeitrechnung eingeführt

Am „3. Sonntag nach Trinitatis" schlug ein Blitz in die alte Oberdorfer Barbarakirche, die daraufhin total ausbrannte.

1585

Die Zunft der Faßbinder wird errichtet.

1588

Bohuslaus Joachim von Lobkowitz vertauscht die Herrschaft Komotau an seinen Onkel Georg Popel von Lobkowitz gegen die Herrschaft Jungbunzlau.

1589

Der Jesuitenpater Lucas Perger wird nach Komotau berufen; er predigt in der Katharinakirche. - Der lutherische Prediger Wolf Wagner muß Komotau verlassen.

Der Jesuitengeneral Claudius Aquaviva genehmigt die Errichtung eines Kollegiums in Komotau als Pflegestätte katholischer Bildung.

1590

Baron Georg Popel von Lobkowitz läßt 17 bürgerliche Häuser ankaufen und niederreißen, um am 14. August den Grundstein für das geplante Jesuitenkollegium zu legen.

1591

Am 15. Juni wird der von P. Alexander Voyt - Rektor des Jesuitenkollegiums bei Sankt Clemens in Prag - verfaßte Stiftungsbrief der Sozietät in Prag übergeben. - Am 2. Juli kommt es zu einem Tumult der Komotauer Protestanten. Das Kolleg wird erstürmt und geplündert. Die Haupträdelsführer Georg Hoppedanz und Georg Gämperle werden in Rothenhaus zum Tod verurteilt und am 20. August hingerichtet. Der Stadt werden von Popel v. Lobkowitz alle Privilegien genommen.

1593

Georg Popel von Lobkowitz u. sein Bruder Ladislaus fallen in die Ungnade des Kaisers Rudolf II.

1594

Am 26. April wird über Georg Popel vom obersten Gericht in Prag das „Schuldig" gesprochen. Er wird verhaftet, sein Vermögen wird konfisziert. Er wird später in
Elbogen hingerichtet (siehe 1606). Die der Stadt 1591 genommenen Privilegien werden in einem Gnadenbrief der Stadt wieder verliehen.

1598

Am 24. Juli d. J. wütet in Komotau ein großer Brand, der fast die ganze Stadt vernichtet.Auch die erst 1570 erbaute „Spittelkirche" wird ein Raub der Flammen. Die Protestanten erbauen an der alten Stelle eine kleine Kirche.


1605

Komotau erkauft sich die Freiheit und wird dadurch 1606 eine freie königliche Stadt. In die Zeit 1591–1605 fällt der Bau der Hl.-Geist-Kirche durch die Protestanten..

1607

Am 28. Mai wird Georg Popel von Lobkowitz im Elbogener Schloß hingerichtet. Das Rathaus der Stadt Komotau wird in das Schloß verlegt und zum ersten Mal wird der Magistrat von der Gemeinde gewählt.

1609

Der Rat wird erneuert. Die Schloßkirche gehört wieder den Protestanten. Am 30. Juli richtet der wegen starker Regengüsse ausgetretene Bach viel Schaden an, das Wasser stand ¼ Elle höher als 1506, wo vom Sande „8 Häuser weggeschwemmt wurden."

1610

Am 1. Oktober bricht an 7 Stellen der Stadt ein Feuer aus, das 31 Häuser einäschert.

1611

Einweihung der evangelischen Spitalkirche

1612

Der Magistrat schenkt den Armbrustschützen statt eines jährlichen Geldpreises für den Schützenkönig eine Wiese hinter dem Hutberg, die „Königswiese".

1615

Kaiser Mathias bestätigt alle städtischen Privilegien.

1617

Die lutherische Schloßkirche erhält eine neue Orgel.

1618

Der 30-jährige Krieg. Plünderungen, Kontributionen, Einquartierungen, Überfälle und Vergewaltigungen waren an der Tagesordnung

1620

Die Jesuiten wurden aus Böhmen und auch aus Komotau vertrieben. Am Donnerstag nach Johann dem Täufer (24. 6.) wird das Kollegium und Seminar der Stadt verkauft. Am 11. September bricht wieder ein Brand aus, der 15 Häuser einäschert. Nach der Schlacht am Weißen Berg (8. 11.) wird am 10. November die Stadt von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen und gezwungen, dem Kaiser einen Huldigungseid zu leisten und den Jesuiten das Kolleg und das Seminar wieder zurückzugeben.

1621

Im Oktober geht der letzte evangelische Pastor der „Spittelkirche" außer Landes, die Kirche wird nun katholisch.

1624

Infolge der Gegenreformation wandern viele Bürger Komotaus nach Meißen aus. Die „Spittelkirche" brennt zum zweitenmal ab. Die Kirche wird nach einer Spendenaktion wieder aufgebaut.

1625

In Komotau werden über 2500 Menschen durch die Pest hingerafft.

1631

Am 12. November wird die Stadt von kursächsische Truppen unter Kaspar von Klitzing eingenommen und gebrandschatzt. Sie zogen erst am 24. Februar 1632 wieder ab.

1634

Es findet ein Vergleich mit Görkau statt betreffs wechselseitiger Übereinnahme von Erbschaften. Komotau brauchte nach einem älteren Privileg keine Erbschaft aus der Stadt hinauszulassen. Görkau hatte sich revanchiert und nun einigten sich die beiden Städte, auf diesen Brauch zu verzichten. Sie einigten sich darauf, von jeder hinausgehenden Erbschaft den zehnten Teil zurückzubehalten.

1635

Die Prager Juden werden mit dem Gesuch um die Erlaubnis, in Komotau Handel treiben zu dürfen, abgewiesen. Brandschatzung durch sächsische u. schwedische Truppen.

1637

Die Komotauer werden gezwungen, die gegen Oberdorf gelegene Goldammersche Mühle an die Jesuiten abzutreten, da sie wegen der großen Brandschatzungen den Zins nicht zahlen konnten.

1639

Komotau wird von den Schweden geplündert; Hagelwetter vernichtet die ganze Ernte.

1640

Komotau erhält eine Wintereinquartierung kaiserlicher Truppen. Auch wird die Pest, die im Vorjahr in Prag ausgebrochen war, eingeschleppt; über 1000 Menschen sollen daran gestorben sein.

1641

Am 20. September wird die untere Vorstadt von einem Brand heimgesucht, neben mehreren Häusern wird der dortige Torturm und ein Teil des Jesuitenklosters einäschert.

1642

Am 20. September brennt die „Spittelkirche" zum drittenmal ab.

1643

Die Schweden plündern abermals Komotau.

1645

Und wieder wird Komotau von den Schweden geplündert.

1647

Die Stadt entgeht einer Brandschatzung durch die Schweden durch Zahlung einer Geldsumme und Lieferung von Viktualien. – Im gleichen Jahr bricht in der Pfauengasse ein Feuer aus, das die ganze Gasse und einen großen Teil der alten Sorg einäscherte. Drei Menschen kommen dabei ums Leben.

1649

Komotau wird endlich frei von allen fremden Kriegsvölkern.

1651

Die Stadthauptmannstelle in Komotau wird aufgehoben und nach Preßnitz verlegt. -
Der Stadtturm wird renoviert. - Am 19. September kaufen der Bürgermeister und der Rat den „Zettelbergerischen Hof" im Schenkental (den späteren Schieferhof).

1655

Erst jetzt wird die 1642 abgebrannte „Spittelkirche" wieder aufgebaut.

1660

Der „Zettelbergerische Hof" wird an Georg Schiefer verkauft und erhält nun den Namen „Schieferhof".

1661

Die Jesuiten kaufen den Platz für ihre neue Kirche, die spätere Ignatiuskirche.

1662

Am 3. März Grundsteinlegung der Ignatiuskirche. - Der Rat der Stadt kauft das hinter dem Rathaus gelegene Bräuhaus der Witwe Gösl für 100 Gulden.

1668

Feierliche Einweihung der Ignatiuskirche. Der Bau hatte eine Biegung des Mühlgrabens notwendig gemacht. Der entstandene Streit zwischen der Stadt und dem Kollegium wird gütlich beigelegt, worauf die Jesuiten das bekannte „Gymnasium-Gäßchen", dem öffentlichen Verkehr übergeben.

1680

In diesem Jahr grassiert wieder die Pest, vor allem in der Umgebung Komotaus.

1681

Tod des Grafen Hrzan von Rothenhaus. In seinem Testament vermachte er dem Jesuiten-Kollegium eine jährliche Holzlieferung gegen die Bedingung, daß er in der Ignatiuskirche begraben werde.

1686

Der Leichnam des Grafen Hrzan wird in die eigens für ihn errichtete Gruft der Ignatiuskirche überführt. Kauf des Gutes Ulmbach für 2500 Schock Groschen durch die Stadt Komotau von einem gewissen Andreas Hänel.

1689

Mit einem Patent vom 21. August werden die Zigeuner für vogelfrei erklärt und nun überall verfolgt.

1696

Ankauf des Gutes Reizenhain, das mit verschiedenen Privilegien ausgestattet war, um 8000 Gulden.

1697

Grundsteinlegung und feierliche Enthüllung der Dreifaltigkeitssäule am „Ringplatz". Diese war von den Eheleuten Niklas und Judith Wolf gestiftet und von Ambros Lorenz ausgeführt worden.





Die Jesuiten errichten am Galgenberg eine Sommerresidenz.

1712

Den Juden wird neuerdings verboten, in Komotau Handel zu treiben.

1725

Die von Kardinal Salerno den Jesuiten geschenkten Gebeine des hl. Viktor werden unter großen Feierlichkeiten in einem Mausoleum in der Ignatiuskirche - gegenüber dem Predigtstuhl - beigesetzt.

1734

Johann Josef Urtica wird in Komotau als Stadtschreiber angestellt. Sein Vorgänger war Harnisch.

1739

Die Stadt kauft das Gut Hruschowan vom Grafen Klebelsberg.

1740-42

1. Schlesischer Krieg zwischen Österreich und Preußen.

1744-45

2. Schlesischer Krieg.

1748

In einem Vergleich zwischen Komotau und Görkau wird der ausgehandelte zehnte Teil einer ausgehenden Erbschaft (siehe 1634) aufgehoben.

1756-63

3. Schlesischer Krieg, der „Siebenjährige Krieg".

1773

Am 14. Oktober wird den versammelten Mitgliedern des Deutschen Ordens durch eine k.k Kommission das Aufhebungsdekret des Kaisers präsentiert. Das Kloster wird in eine Militärkaserne umgewandelt.

1774

Am 23 Juli brennt die „Spittelkirche" zum viertenmal ab.

1778

Grundsteinlegung der neuen „Spittelkirche" in der Gerstnergasse.

1780

Die Dominikaner übernehmen das Komotauer Gymnasium.

1781

Am „6. Sonntag nach Ostern" Einweihung der „Spittelkirche" (Hl. Geist-Kirche).



1805


Während der Napoleonischen Kriege bringen bayerische und französische Kriegsgefangene das sogenannte Faulfieber in die Stadt, das über 700 Todesopfer fordert, darunter 1807 auch den Komotauer Bürgermeister Franz Görner.

1813

In der Zeit der Freiheitskriege gegen Napoleon vom 21. bis 24. August: Das Drei-Kaiser-Treffen in Komotau (der russische Zar Alexander, der preußische König Friedrich Wilhelm III. und der österreichische Kaiser Franz I.)

1848

Ausbruch der Revolution. In Komotau fällt am 9. Mai die Wahl eines Deputierten für die Frankfurter Nationalversammlung auf Dr. Franz Makowitschka. In Frankfurt wird Erzherzog Johann am 6. Juli zum Reichsverweser ernannt. In Komotau findet daraufhin das sogenannte „deutsche Verbrüderungsfest statt.

Am 31. August werden vom Reichstag - auf Veranlassung von Hans Kudlich - in ganz Österreich Zehent und Robot aufgehoben. Kaiser Ferdinand I. legt die Kaiserkrone nieder. Sein Neffe, Kaiser Franz Josef I., übernimmt am 2. Dezember die Regierung.

1856

Einweihung des Bürgerschulgebäudes.

1856-59

Errichtung des bis heute bestehenden Friedhofs unter Bürgermeister Johann Georg Löw.

1860

Gründung der Komotauer Sparkasse.

1863

Gründung der ältesten Firma des graphischen Gewerbes, der Buchdruckerei Gebrüder Butter.

1864

Im Verlag der Gebrüder Butter erscheint zum ersten Mal das „Deutsche Volksblatt".

1870

Am 8. Oktober wird die Strecke Komotau-Dux der Aussig-Teplitzer Eisenbahn eröffnet.

1873

Die Bahnstrecke Komotau-Osseg wird dem Verkehr übergeben.


1874

Die Bahnverbindungen Prag-Komotau-Eger und Komotau-Weipert werden fertiggestellt. Am 5. Oktober Eröffnung der Lehrerbildungsanstalt und am 24. Oktober Eröffnung der „Maschinentechnischen Fachschule", der späteren Staatsgewerbeschule.

1893

Die Mädchen-Bürgerschule am Graben wird eingeweiht.

1899

Im Spätherbst Beginn der Bauarbeiten für die Komotauer Talsperre



1900

Einweihung der neuen im gotischen Stil erbauten Evangelischen Kirche am Eingang zum Stadtpark.

1901

Grundsteinlegung der neuen Wasserleitungsanlage

1904

Am 10. Juli Betriebseröffnung der neuen Wasseranlage einschließlich der neuen Talsperre.

1905

Am 8. Oktober werden die Städtischen Parksäle durch Bürgermeister Anton Schiefer feierlich eröffnet.

1908

Einweihung des neuen Bezirkskrankenhauses, dessen Bau 1906 begonnen wurde.

Erbauung eines Siechenhauses Theodor-Körner-Platz durch die Komotauer Sparkasse.

1909

Am 1. Januar erhält die Maschinentechnische Fachschule (1874) den Namen „Staatsgewerbeschule".

1913

Vom 15. Juni bis 15. September findet die große Deutsch-Böhmische Landesschau statt.

1914

Am 28. Juli beginnt der 1. Weltkrieg.

1916

Am 21. November stirbt Kaiser Franz Josef I. in Wien.

1918

Am 28. Oktober Gründung der Tschechoslowakei, der auch die deutschen Gebiete einverleibt wurden.

1932

Bau und Eröffnung des Komotauer Aquariums im Stadtpark.

Am 10. September feierliche Eröffnung des neuen Goethe-Gymnasiums am Weinberg.

1933

Am 16. Dezember Einweihung der Jahn-Turnhalle in Komotau.

1938

Am 25. Januar zwischen 19 und 20 Uhr ist in unserem Bezirk das bei uns äußerst seltene Naturschauspiel eines Nordlichts zu sehen.

Am 1. Oktober Anschluß des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Von 1. bis 9. Oktober Besetzung durch deutsche Truppen.

1939

Am 1. September Beginn des 2. Weltkrieges.

1945

Das Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai.



Am 9. Juni findet nach furchtbaren Exzessen auf dem Jahnspielplatz der berüchtigte Marsch der Komotauer Männer zwischen 13 und 65 Jahren über Gebirgsneudorf nach Maltheuern statt, dem nach Schätzungen über 75 Tote zum Opfer fielen.

Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf unseren Heimatkreis Komotau. Die Aktivitäten der Stadt Chomutov sind nicht erfaßt. Einige wenige sind erst wieder erwähnt, soweit sich eine Zusammenarbeit mit dem Heimatkreis ergibt. Das Regionalmuseum Chomutov unter Direktor Stanislaw Déd arbeitete in den Jahren 2001- 2017 mit dem Heimatkreis Komotau hervorragend zusammen.

1951

Am 31. Mai übernimmt die Stadt Erlangen durch Stadtratsbeschluß die Patenschaft über den Heimatkreis Komotau.

1952

15.- 17. August im Rahmen des Heimatkreistages 700 Jahresfeier Komotau. Festredner ist Bundesminister Dr. H.C. Seebohm. An einem Festzug nahmen 10 000 Landsleute teil.
1963

17.Juli 1963 . Der Stadtrat Erlangen bekräftigt in feierlicher Festsitzung die 1951 übernommene Patenschaft. Einweihung des Gedenksteines an der Adalbert Stifter Straße in Erlangen.
1964

Von 16. bis 18. Mai Jubiläumsfeier 100 Jahre 1. Deutscher Turnverein Komotau
in Erlangen.

1966

9. und 10. Juli: 450 Jahre Seestadtl. Enthüllung Gedenkstein.
1969

12.und 13. Juli: 700 Jahresfeier Görkau
1999

26.9. Einweihung Gedenk- Obelisk bei Rübenau
2000

27.4. Förster Gedenkstein bei Rübenau- Obernatschung
2002

6.-8- September : 750 Jahresfeier gemeinsam mit 1000 Jahre Erlangen. Der Heimatkreis nimmt erstmals mit Fahne am großen Erlanger Festzug teil. Großes Jubiläumstreffen in der Stadthalle.
2003

26. Juli: Einweihung der Gedenkstätte "9.Juni 1945" in Deutschneudorf.

2005
Gedenkstein für die Toten Görkaus am Görkauer Friedhof

2005 16.Juli :
Gedenkfeier 60 Jahre Vertreibung an der Gedenkstätte Deutschneudorf

2007 22.September:
Enthüllung des Gedenksteines für die ehemaligen deutschen Bürger Komotaus

2015     6.6.
Marsch der Versöhnung von Komotau nach Deutschneudorf

2015     Sept.
Treffen der Oberbürgermeister Janik, Erlangenund
Cerny, Chomutov in Erlangen. Kranzniederlegung am Ehrenmal
und Besuch der Heimatstuben

2016     26.6.
Einweihung Gedenktafel am Altvaterturm
am Wetzstein (Thüringer Wald)

2017    31.5.
Auflösung der Heimatstuben im Frankenhof Erlangen
Inventar wird in Speditionslager zwischengelagert

2017       1.11.
Direktor Stanislaw Déd vom Regionalmuseum Chomutov
wird entlassen.



Florentiner Marsch
uraufgeführt in Komotau
am Jahnsportplatz
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