Stadtführung II - Kopieren
Stadtführung 2
durch Komotau
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Wir versammeln uns vor der Ignatiuskirche
Die Führung tangiert die
Steingasse, Gerstnergasse,
Siechenhauspark, Gutsackerviertel,
Mannesmann, Heinrichstraße
(Schieferhof), Lange Gasse,
Deutschherrnplatz, Schloßgasse, Marktplatz
Das Objekt des Speichers war eine Jesuitenkirche vor Errichtung der Ignatiuskirche. Es wurde um 1611 fertig gestellt und gemeinsam mit dem Arkaden- Hof bildet es den Renaissanceteil des Jesuiten- Areals. Die Galerie, die sich hier befindet, nutzt die guten Lichtverhältnisse. Zu Ausstellungen werden ebenfalls die Kellerräume genutzt. Zu unserer Zeit war der "Speicher" die Infanterie- Kaserne.
Das Bild zeigt ein Haus der Steingasse. Wohnt hier überhaupt jemand.
Die Steingasse war einst die erste Geschäftsstraße. Oben links das Invalidenkino, daneben die Pandeff- Eisdiele, unten dann der Photo Plamber, gegenüber der Feinkost Kuhn, Dzwischen war wohl das Automaten- Restaurant und weiter oben Fisch Markel.
An der Ecke ist eine Bank. Dann kam das Schokoladengeschäft "Rupa". Feinkostladen, Drogerie, 2 Kaffeegeschäfte, Edel Fleischerei, Textilgeschäfte, Eisenwaren und Teppiche gab´s dort.
Die Steingasse
Steingasse- Ecke Fleischbankgasse
Wie die Steingasse, war die Gerstnergasse eine Geschäftsstraße. An Branchen gab es nichts, was es nicht gab. Heute sind weite Teile dieser Straße, darunter das Geburtshaus F.J.Gerstners, abgerissen worden.
Früher
Heute
Die Spittelkirche (oder Heiliggeistkirche) in der Gerstnergasse wurde als Bestandteil des städtischen Spitals bereits im 14. Jahrhundert errichtet. Dieser Bau wurde mehrfach vernichtet. Das Gebäude des angrenzenden Spitals wurde in den 1960er Jahren abgebrochen. Die heutige Barock- Form stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gegenwärtig dient sie der russisch orthodoxen Gemeinde als Kirche.
Die Spittelkirche steht frei
Eckhaus Gerstner- Heinrichstraße
Hier stand das Mannesmann- Hochhaus
Es wurde ca. 2010 beseitigt.
Die Komotauer Mannesmannwerke sind eine logische Fortentwicklung der Ideen Ritter von Gerstners. An seinem Geburtsort wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts das Mannesmann- Röhrenwerk errichtet.
Wenn die Rede auf "Mannesmann" kam, sprach meine Grossmutter immer nur vom "Eisenwerk". Im Unterbewusstsein hatte sie wohl immer noch die "Erzgebirgische Eisen und Stahlhütte" ihrer Jugend (um 1880) vor Augen. Auch im allgemeinen Sprachgebrauch war "Mannesmann" immer nur "das Eisenwerk" Wir "Gunge" durften zwar nie hinein. Doch war uns sein Fluidum vertraut: Laufende Maschinen, kreischende Eisensägen, der Krach, den fallendes Metall macht, der "Dompfhommer". Auch der ständige Staub, den meine Mutter alle paar Tage von den Möbeln wischen mußte, sind in wacher Erinnerung. Die Fertigprodukte verließen "das Werk" auf offenen Waggons mit der Bahn, unten auf Michanitz zu. Bevor man Michanitz erreichte, mußte man noch das Bockelbähnle überqueren, das den Abraum vom Juliusschacht auf die nahe Aschenhalde beförderte. Auch die noch glühenden Kohlen von den Hochöfen wurden von Loren dort abgekippt. Meine Großmutter und meine Mutter lasen dann unten die noch unverbrauchten Kohlen auf, um sie in den Vorratsschuppen zu bringen. So sparten wir uns den Kauf von Kohle für den Koch- und Heizherd.
Vom Juliusschacht ging eine Drahtseilbahn ins Eisenwerk, die Braunkohle, die Energie des Werkes, hinüber beförderte.
Beidseits der Straße befanden sich Bingen, Wasserlöcher, die vom Untertagebau des Juliusschachtes herrührten. Am östlichen Ortsrand von Michanitz befand sich ein Wetterschacht, die "Lunge" des Bergwerkes.
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Heute total
Gutsacker Viertel
Neu dazu gekommen
Altes Werk
Ohne Gewähr
Siechenhauspark mit Siechenhaus
Das Gericht
Wie funktioniert das Mannesmann-Verfahren zur Herstellung nahtloser Stahlrohre?
Als Mannesmann-Verfahren wird das Schrägwalzen, lange Zeit in Kombination mit dem Pilgerwalzen, bezeichnet. Beide Techniken wurden von den Brüdern Reinhard und Max Mannesmann Ende des 19. Jahrhunderts erfunden.
Das Schrägwalzverfahren wurde 1886 patentiert. Es ermöglichte erstmals, aus einem massiven Stahlblock einen dickwandigen nahtlosen Hohlkörper herzustellen. Dafür wird der Stahlblock auf 1200 bis 1300 Grad erhitzt und zwischen zwei Walzen geführt, die schräg zueinander angeordnet sind und den gleichen Drehsinn haben. Damit Schrägwalzverfahrenarbeiten Walzen und das dazwischenliegende Walzgut wie eine Art Getriebe, bei dem das Walzgut schraubenlinienförmig zwischen den Walzen hindurch transportiert wird. Dem Walzgut wird ein Dorn entgegengestellt, der sich über eine frei drehbare Stange auf der Auslaufseite des Schrägwalzwerkes abstützt. Das Walzgut wird durch die Walzen über diesen Dorn gewalzt und damit gelocht. Vor der Dornspitze erfährt das Walzgut im Kern, bedingt durch die Rotation, wechselnde Zug- und Druckbeanspruchungen, die zur Auflockerung führen und so die Dornarbeit ermöglichen.
Den Brüdern Mannesmann war in den 1880er Jahren beim Walzen von Vormaterial für die Feilenherstellung aufgefallen, dass schräg stehende Walzen zu einer Kernlockerung und einem Aufreißen des Stahlblocks führen können. Durch die kühne Idee, dieses Phänomen systematisch zu nutzen, gelang es ihnen, zunächst allein durch Walzen, aus einem massiven Block einen Hohlkörper herzustellen. Jedoch setzten sie bald zur Unterstützung des Walzvorgangs einen Glättdorn ein, um das Aufreißen des Hohlblocks gleichmäßiger zu gestalten. In den seitdem vergangenen über einhundert Jahren ist das Verfahren so optimiert worden, dass ein Aufreißen des Stahlblocks vermieden wird und durch die Dornarbeit ein Hohlkörper mit einer möglichst regelmäßigen Innenoberfläche entsteht.
Der auf diese Art hergestellte dickwandige Hohlkörper war noch nicht als Rohr marktfähig. Anfang der 1890er Jahre entwickelte Max Mannesmann daher das Pilgerschrittverfahren, das den im Schrägwalzwerk entstandenen Hohlblock zu einem Rohr von großer Länge und mit geringer Wanddicke auswalzt. Im Pilgergerüst befinden sich zwei Pilgerschrittverfahrenübereinander angeordnete, konisch kalibrierte Walzen, die entgegen der Walzrichtung betrieben werden, zwischen sie wird der dickwandige Hohlblock auf einem zylindrischen Dorn eingeführt. Das sogenannte Pilgermaul erfasst den Hohlblock und drückt von außen eine kleine Werkstoffwelle ab, die anschließend vom Glättkaliber auf dem Pilgerdorn zu der vorgesehenen Wanddicke ausgestreckt wird. Entsprechend dem Drehsinn der Walzen wird hierbei der Pilgerdorn mit dem darauf befindlichen Hohlblock nach rückwärts – also gegen die Walzrichtung – bewegt, bis das Leerlaufkaliber das Walzgut frei gibt. Bei gleichzeitiger Drehung wird das Rohr um ein weiteres Stück zwischen die Walzen gebracht, der Walzvorgang beginnt von neuem.
Durch ein mehrfaches Überwalzen jedes Rohrbereichs wird eine gleichmäßige Wanddicke und Rundheit des Rohres erreicht. Am Schluss wird das Rohr vom Pilgerdorn abgezogen und die unsauberen Rohrenden werden abgetrennt. Die Bewegung des Rohrs bei diesem periodischen Walzvorgang – vor, zurück und wieder vor – ähnelt der Bewegung bei der Echternacher Springprozession, daher der Name "Pilgern".
Pilgerschrittverfahren
Wir wenden uns in der Heinrichstraße
nach links und laufen die Straße Na Belidle-
(Silbererbleiche)ca. 30 Meter hinunter.
Das Haus 842 ist das Deutsch- Tschechische Begegnungszentrum. In ihm treffen sich die heimatverbliebenen Deutschen Komotaus. Im Haus befinden sich eine Hutznstube und eine Bibliothek mit 4.000 Büchern. Erst vor kurzem wurde das Gebäude von Grund auf saniert.
Die Silbererbleiche
Das deutsch- tschechische Begegnungszentrum
Die Hutznstube
Wir kehren zurück zu Heinrichstraße
und laufen diese Straße weiter.
Auf der rechten Seite befand sich der Schieferhof, ein Gutshof mitten in der Stadt. Wir kommen zur Brücke des Assigbaches. Der fließt hier zwischen Mauern bis hin zum Schieferhof. Dieser ( 1930) offene Hof gehört zu einem Bauernhof, am Rande des Hofes.
Im Schieferhof gab es u.a. kleine Volksfeste. Auch Artisten und Viehmärkte sah der Hof. Auch die zentrale Bushaltestelle war hier.
An der Kreuzung wenden wir uns nach rechts.
Illustration Schieferhof
Heutiges Aussehen
Gymnasiumsturm
nach einem Oelgemälde von
Karl Heinz Wagner
Das Gymnasium der Jesuiten diente ursprünglich als Unterkunft für die Studenten. Es wurde nach 1590 im Garten des Burggrabens zwischen dem Wachtturm und dem Turm des städtischen Arrestes (Karzer) gegründet. Der Wachtturm blieb erhalten und wurde Bestandteil des Gymnasiums. Anfang des 19.Jh. wurde das Gymnasium von der Stadt Komotau übernommen. 1811 übernahmen Zisterzienser von Kloster Osseg auf der Basis staatlicher Lehrpläne den Unterricht. Dieser fand hier bis 1932 statt. Heute befindet sich hier der Sitz des Regionalmuseums und die Exponate der Urzeit, der Handwerke, naturwissenschaftliche Sammlungen, der Astroturm und die Museumsbibliothek in deutscher und lateinischer Sprache.
Figuren im Park am alten Gymnasium und Assigbach
Der Platz für eines der Objekte des Jesuiten Campus - Schulanlage für Studenten mit niedrigem Einkommen, die so genannte Armenhaus/Dormitorium - wurde im Jahre 1589 in den Graben Garten zwischen dem Schloss Wachturm und Gefängnisturm durch Jiri Popel von Lobkowicz und Vertretern des Jesuitenordens ausgewählt. Der heutige Turm ist identisch mit dem Wachturm, der seit dem Ende des 14. Jahrhunderts Teil der Stadtbefestigung war. Das Gebäude wurde 1591 zwischen den Turmtürmen errichtet. 1594 studierten hier 70 Studenten. Am großen Feuer der Stadt wurden 1598 die Armenhaus und der neue Turm und die Turmgerüst zerstört. Ursprünglich wurde das zweigeschossige Gebäude des Priesterseminars einschließlich des Turms von einem anderen Stockwerk angehoben, und im Jahre 1614 war es fast das gleiche. Es waren bereits 150 Schüler. In den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts wurde der Armenhaus in ein Seminar für wohlhabendere Studenten verwandelt. Das Jesuiten-Gymnasium war im Gebäude am Turm tätig, der nach der Abschaffung des Ordens im Jahre 1773 allmählich in das städtische Gymnasium umgewandelt wurde. Während einer Großreparatur in den Jahren 1845 bis 1846 wurde durch die Ladung der Stadt Chomutov ein Seminarturm erhöht und die heutige Beobachtungsgalerie eingerichtet. Während dieser Reparatur wurde der Gefängnisturm am westlichen Rand des Gebäudes abgerissen und Gymnasium-Klassenräume wurden an seiner Stelle vergrößert. Der Seminarturm erhielt sein heutiges Aussehen, indem er eine hölzerne Kuppel entfernte und die fertige Balustrade 1846 mit einer Steinbalustrade hob. Terrasse des Turms wurde für astronomische Beobachtungen eingesetzt. Durch die Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt, aber das Gebäude Silhouette ihres westlichen Turm beraubt, die auf den Boden abgerissen wurde. Das Gymnasium im Seminargebäude befand sich bis 1932, als es in ein neues Gebäude umgezogen wurde.
An der Brücke des Assigbaches
Gasthaus Kriminelle
Schloßgasse.
In der Mitte das
ehem. Leidl Kino
Rathaustorbogen
Stadtturm aus Richtung Schloßgasse
Eine Geschichtstafel
englisch- deutsch