Körbitz + - www.komotauarchiv.de

Sudetendeutscher Heimatkreis Komotau
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Körbitz +

Kö-Neo
Körbitz +
1295 - 1983
(Krbice)



Die verstorbene Ortsbetreuerin Frau Erika Malaika hat ihre Heimat sehr treffend beschrieben. Körbitz, mit seinem großen Sohn Bischof Hanl, ist eine Gemeinde, die mit Stolz auf ihre deutsche Vergangenheit zurückblicken kann. Der Heimatkreis Komotau dankt Ihnen, Frau Malaika, posthum für Ihre brillante Arbeit im Dienste der Heimat.


Die Gemeinde Körbitz liegt in Richtung SW etwa 6 km von Komotau entfernt, in Nähe der Bahnlinie und Station Deutsch Kralupp und der Gemeinde Tschernowitz an der Bezirksstraße Deutsch Kralupp – Komotau.
Das Dorf Körbitz, früher auch Groß-Körbitz genannt weil zeitweise Pfarrbezirk, hat eine lange, abwechslungsreiche Geschichte, aus der hier auszugsweise berichtet wird.
Im Jahre 1258 begann unter König Przemisl Ottokar II die Ansiedlung von weiteren Deutschen aus den Rheinlanden.
1295 die ältesten bekannten Besitzer des Lehengutes Körbitz waren die Herren von Schönburg, denen folgte 1418 die Lobkowitz. Später ging das Lehensgut den Lobkowiz verloren. Im Jahre 1564 wird ein Johann Kermer von Körbitz genannt. Nach ihm waren die Herren von Weitmühl die Besitzer, aber bereits 1576 wieder im Besitz der von Lobkowitz und nach Veräußerung der konfiszierten Güter des Georg Popel von Lobkowitz kam das Gut Körbitz an Leonhard von Steinpach. Durch Erbschaft kam das Dorf Körbitz im Jahre 1697 zur Herrschaft Hagensdorf und 1782 zur Herrschaft Brunnersdorf.
Die Menschen in Körbitz hatten wie in anderen Orten der Umgebung in den Jahrhunderten oftmals schwer zu leiden. Als die Hussiten im Jahre 1421 von Kaaden kommend, das sie einnahmen und auf der „freien Landstraße" nach Komotau zogen, welches sie nieder brannten und alle deutschen Menschen mordeten, ist auch Körbitz nicht unbehelligt geblieben. Im 30jährigen Krieg von 1618-48 hat auch Körbitz, wie alle anderen Orte der Umgegend, furchtbar gelitten. Im Jahre 1742 lesen wir, dass die Sachsen in Kralupp und in der dortigen Gegend gar sehr hausten. Auch die Preußen erhoben in den Jahren 1757 und 1759 bedeutende Brandschatzungen von den einzelnen Dörfern und deren Herrschaften.
Vergessen wir nicht die vielen Unwetter der Natur, wie Hagel - und Blitzschlag, denen die Menschen seinerzeit ausgesetzt waren. Am ärgsten ward aber im Jahre 1763 der Ort durch eine Feuersbrunst heimgesucht.Es wurden 42 Häuser und 22 Scheunen und die Kirche eingeäschert. Es blieben nur 5 Bauernhöfe und das Pfarrhaus verschont. Dazu kamen die damals grassierenden Seuchen (Pest) und andere Tierseuchen, denen Mensch und Tier schutzlos ausgeliefert waren.
Aber die tüchtigen und arbeitsamen Menschen gingen ans Werk und bauten ihr Dorf wieder auf. Sie dachten auch an die Mittellosen und schufen einen Armenfond und ein Armenhaus, damit jeder ein Dach über dem Kopf hatte.
Sie bestellten über Generationen ihre Felder , bauten insbesondere Hopfen und Gurken an, betrieben Viehwirtschaft, züchteten Rinder, Schafe, Schweine. Viele der Bewohner gingen zur Arbeit in den Braunkohlenabbau und lebten friedlich zusammen bis zur Vertreibung 1945 aus ihrer über Jahrhunderte angestammten Heimat. Körbitz hatte im Jahre1939   329 Einwohner.

Erinnerung an Körbitz…

besonders stolz ist Körbitz auf seinen berühmtesten Sohn,dem späteren Bischof Karl Boromäus Hanl, geboren 17.10.1782 in Körbitz. Ihm gehört die Sonderseite, die Sie mit folgendem Link erreichen.
Im Jahre 1841 ließ Bischof Hanl seinen Eltern (Wenzel, geboren 15. August und gestorben 11. Mai 1806., und Maria Anna, geboren 28. Juni 1766, gestorben 29. Juni 1793) im Schiff der Kirche ein Monument in Pyramidenform aus Gußeisen errichten.
Man spricht auch von dem Bischofdorf Körbitz. Für seinen Heimatort war Karl Boromäus Hanl ein vorzüglicher Kirchen-, Schul- und Gemeindewohltäter.
Schon immer nahm im Leben von Körbitz die Kirche einen besonderen Platz ein. Einst eine Filialkirche von Kralupp, aber bereits im Jahre 1361 unter der Herrschaft von Schönburg bekam Körpitz eine eigene Pfarre, unter dem Patronat der Zisterzienser in Meißen.
Die Kirche zu Ehren aller Heiligen war schon im 14. Jahrhundert erwähnt und 1747 neu errichtet worden.
Sie wurde am 14.10.1764 beim großen Brande ganz eingeäschert. Im Jahre 1769 wurde die Kirche wieder ganz neu hergestellt und im Jahre 1770 vom Eidlitzer Vikar Joh.Nep.Schwartz eingeweiht. Der Turm trug 3 Glocken. Die Turmuhr mit Stunden-Schlagwerk fertigte Josef Kunz aus Körbitz. Fünf Altäre zierten das Kirchenschiff. Der Hochaltar hatte ein Gemälde zu Ehren Maria von gutem Rath (im Presbyterium), des hl. Josef und des hl.Johann von Nepomuk (beide links) und der hl. Anna (rechts im Schiffe der Kirche).Hier um die Kirche herum war früher der alte Friedhof. Im Jahre 1890 wurde ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes gegen Tschernowitz hin errichtet.
Körbitz (Großkörbitz) hatte von frühester an Zeit einen eigenen Pfarrer und im Jahre 1747 wurde mit dem Bau des neuen Pfarrhauses begonnen und am 14.9.1748 bezogen.
Unser Körbitz wurde nach der Vertreibung unserer Landsleute abgerissen und dem Braunkohleabbau geopfert.
Liebe Internetbesucher, dies ist ein kurzer Einblick in unser geliebtes Körbitz.
Unsere Dorfjugend (Ende 1920) grüßt ihre Besucher.
Außerdem sehen wir von links nach rechts Haus Müller Franz, Scheune von Franz Wallisch, nicht sichtbar Panzener Mietshaus, dann Kaufladen von Berndt, Richard Panzner Haus. Gut sichtbar (Mitte) Pfarrei, daneben ein Stückchen vom Haus von Lehrer Panzner, nicht sichtbar Karl Müller, Ernst Neuber, Hermann Hentsch Grundstücke, Bauer Heinz, noch sichtbar Haus von Richard Müller, Fleischer Kilchis nicht mehr zu sehen.
Das Bild links zeigt unsere Schule. Jeder Ort mit einer Pfarrei hatte seine eigene Schule. So ist anzunehmen,
daß von jeher eine Schule bestand. Lehrer Wenzel Hellwich, der am 31.12.1843 verstarb, hat hier 38 Jahre gewirkt.
Bekannt ist, daß im Jahre 1838 Bischof Hanl einen Betrag von 100 fl. zur Gründung einer Pfarrschulbibliothek schenkte.
Es sollten gute Bücher für die Jugend und die Erwachsenen beigeschafft werden. So waren um die Jahrhundertwende bereits über 200 Bände vorhanden.
Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen 1914 – 1918
stand vor der Kirche im Kirchgarten mit der Inschrift:
„Eure Gräber sind zerstreut in alle Welten".
Körbitzer Mädchen und Jungs 1940-1941 mit ihrer Lehrerin Frau Anna Simon, geb Püschel
Die drei Körbitzer Glocken.

Eine traurige Geschichte....
Nachdem im Ersten Weltkrieg 1914- 18 die Glocken für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden, haben die Körbitzer wieder
3 Glocken angeschafft und im Jahre 1926 geweiht. Bereits 16 Jahre später, im Jahre 1942
wurden diese Glocken wieder abgehängt und für die Kriegsführung eingeschmolzen.
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e. V.
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